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Marin Thunman, CEO und Mitbegründer von Crosser. © Crosser Technologies

Martin Thunman, CEO des schwedischen Unternehmens Crosser, erklärt wie wichtig der richtige Fokus beim Aufbau eines Deep-Tech-Anbieters ist und wie das in der Praxis umgesetzt wird.

Low Code Computing und Edge Computing sind im Moment zwei der heißesten Trends in der Tech-Welt. Das schwedische Unternehmen Crosser verbindet daher diese beiden Technologien in seiner Plattform. Diese bietet Industrieunternehmen die Möglichkeit, Low-Code-Lösungen an der Edge auszuführen, sodass es nicht erforderlich ist, große Datenmengen in die Cloud zu senden.

Crosser wurde 2016 gegründet. Das Unternehmen entstand aus einer Plattform für die Echtzeitkommunikation. „Die Plattform ist von Anfang an eine fantastische Software gewesen und wir begannen darüber nachzudenken, wie diese zum Zweck der Echtzeitkommunikation entwickelte Plattform in der IoT-Welt eingesetzt werden kann bzw. welche Probleme sich damit lösen lassen“, berichtet Martin Thunman, CEO und Mitbegründer von Crosser. „Schweden ist die Heimat einer Vielzahl von Industrieunternehmen wie z. B. SCA oder Valmet. Vor diesem Hintergrund kamen wir bei Crosser damals zu der Erkenntnis, dass es für solche Unternehmen nicht sinnvoll sein kann, all ihre Maschinenrohdaten in die Cloud zu senden. Sinnvollerweise sollten diese zuerst an der Edge verarbeitet werden“, fährt der Schwede fort.

Fokus auf Industrie
„Beim Aufbau eines Deep-Tech-Unternehmens ist es nicht genug, gut zu sein – man muss hervorstechen und sehr fokussiert vorgehen. Deshalb zielen wir u. a. auf die Industriebranche ab.“ Angesichts der Tatsache, dass der Industriesektor immer schneller in die Cloud migriert, könne es nicht sinnvoll sein, alle Rohdaten von Maschinen an Cloud-Lösungen wie Amazon Web Services (AWS) oder Microsoft Azure zu senden. Die Low-Code-Plattform von Crosser verarbeitet die Daten schon am Ort der Entstehung (der so genannten „Edge“). Nach einer weiteren erfolgreichen Finanzierungsrunde mit Beteiligung von Großinvestoren blickt das Unternehmen jetzt in die Zukunft.

Die aktuelle Investitionsrunde von rund drei Millionen Euro, angeführt durch NTT Docomo Ventures (Japan) und Montan Ventures-Saar (Deutschland), gibt Crosser die Möglichkeit, die Marktpräsenz in Japan und Deutschland weiter auszubauen.

Global aktiv
Crosser hat schon heute Kunden in über 20 Ländern der Welt. Das neu eingesammelte Kapital wird zum einen für die Weiterentwicklung der Plattform und zum anderen für den Aufbau eines Partnernetzwerkes verwendet. „Wir haben mit unserer Lösung zurzeit einen Vorsprung von ungefähr zwei Jahren. Diesen Vorsprung wollen wir verteidigen und müssen uns deshalb stetig weiterentwickeln“, meint Thunman. „Als aufstrebendes Unternehmen muss man ein zehnmal besseres Produkt haben als die Softwareriesen; man kann es sich nicht leisten, nur etwas besser zu sein.“

Der Fokus auf den industriellen Sektor erklärt sich durch die Komplexität in diesem Bereich. Digitale Projekte sind schwieriger umzusetzen und dauern länger. Der Bedarf an Low-Code-Lösungen ist somit in diesem Umfeld größer.

Crosser hat den Anspruch, ein Deep-Tech-Unternehmen
modernster Prägung zu sein. Die visualisierte Factory
Floor Integration von Crosser (Grafik)

Logik an der Edge

Crosser beschreibt die Plattform als eine integrierte Umgebung, die Mitarbeitern von Industrieunternehmen die Möglichkeit gibt, sehr einfach in Teams Logik an der Edge zu entwickeln. Die Low-Code-Software übernimmt Analyse, Automatisierung und Integration, sodass Benutzer nur sinnvolle Daten in die Cloud senden müssen. Die Lösung ermöglicht auch die lokale Datenanalyse und die Integration zwischen Maschinen und Systemen.

„Maschinen haben eine Menge von Sensoren, die ständig Daten generieren. Nehmen wir zum Beispiel einen Temperatursensor, der wiederholt eine konstante Temperatur von 19 Grad meldet. Da dieses Datum statisch ist, ist es unnötig, diesen Datenpunkt fortlaufend in die Cloud zu senden. Mithilfe von Crosser werden solche Daten automatisch aggregiert und reduziert, damit nur relevante Daten weitergegeben werden“, erklärt Thunman.

Dies spart nicht nur enorme Datenmengen, Benutzer können auch selbst festlegen, dass nur geänderte Daten gesendet werden. Eine weitere Möglichkeit einer Datentransformation ist beispielsweise die effiziente Definition und Ausführung von Berechnungen an der Edge. Datenformate werden transformiert, Datenlücken gefüllt und harmonisiert. Crosser ermöglicht dem Anwender, diese Logik auf Basis konfigurierbarer Module zu erstellen. Diese Module werden aus einer umfangreichen Bibliothek ausgewählt und per „Drag & Drop“ zu einem Prozess zusammengebaut. Thunman dazu: „Wenn solche Prozesse an der Edge ausgeführt werden, ist es zum Beispiel möglich, anstatt jede Sekunde Werte im Minutentakt zu senden. Dies führt zu enormer Dateneinsparung und zu höherer Datenqualität.“

Keine Betriebsunterbrechungen

Bestehende Kunden nutzen die Crosser-Lösung auch, um Maschinendaten in Echtzeit zu analysieren. Dadurch werden Betriebsunterbrechungen vermieden. Weiterhin geht es darum, Zeit und Geld zu sparen und das Fehlen von Ressourcen durch Technologie auszugleichen.

„Im industriellen IoT gibt es zwei verschiedene Technologiewelten. Zum einen gibt es die Automatisierungstechniker oder OT-Mitarbeiter, die sich direkt im Werk bzw. an den Maschinen befinden. Zum anderen gibt es die IT-Abteilung, die die Geschäftssysteme wie beispielsweise ERP oder CRM und die Cloud-Plattform kennt.

Beide Bereiche können mithilfe der Low-Code-Plattform von Crosser in der Entwicklung erhebliche Zeiteinsparungen erzielen. Darüber hinaus besteht für Unternehmen zurzeit die Herausforderung, geeignete Entwickler zu finden. Dieses Problem löst Crosser, indem die Plattform auch von Mitarbeitern ohne dezidiertes Entwickler-Know-how genutzt werden kann.“ (red/PR)

www.crosser.io