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Expo damals und heute

NEW BUSINESS Export - NB EXPORT 2/2023
Links: Die Rotunde, Ausstellungshalle der Wiener Weltausstellung 1873, die 1937 durch einen Brand zerstört wurde. Rechts: Idee und architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillons für die Expo 2025 stammen von BWM Designers & Architects. © Wien Museum; BWM Designers & Architects

Wie hat sich die Bedeutung der Weltausstellungen im Lauf der Zeit gewandelt? Und was können wir bei der nächsten Expo in Osaka erwarten?

Sind es heute auch die neuesten Erfindungen und Produktneuheiten – so wie früher?

Die Weltausstellung – ein Zusammentreffen mit dem Zweck, neueste Entwicklungen, Innovationen und Errungenschaften vor der ganzen Welt zu präsentieren. Die erste Weltausstellung fand 1851 in London statt, umfasste mehr als 17.000 Aussteller aus 28 Ländern und präsentierte eine Vielzahl an Erfindungen und Innovationen. Heuer ist das Thema in Österreich besonders präsent, denn die Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 jährt sich zum 150. Mal. Bereits in weniger als zwei Jahren, im April 2025, wird die nächste Expo in Osaka eröffnet.

Doch was wird auf einer Expo heute ausgestellt, wenn Produkte und Innovationen ohnehin tagtäglich der Welt präsentiert werden? Einige Ausstellungsstücke früherer ­Expos im Zeitverlauf geben einen Hinweis auf den Wandel dieser internationalen Großveranstaltungen und ihrer Bedeutung.

Der Thonet-Stuhl (1851 London)
Der deutsch-österreichische Hersteller der weltbekannten Thonet-Stühle hat nur deshalb weltweite Bekanntheit erlangt, weil er seine Werke bereits 1851 auf der ersten Weltausstellung in London – der Great Exhibition – gezeigt hat. Durch die große Aufmerksamkeit, die er dadurch erhielt, konnte er die einzigartige Bugholztechnik noch weiter verbessern. Auch auf folgenden Weltausstellungen konnten Gäste die jeweils neuesten Modelle bestaunen, darunter der wohl bekannteste „Stuhl Nr. 14“, der das Bild der Wiener Kaffeehäuser bis heute prägt.

Das Telefon (1876 Philadelphia)
Eine für jedermann und -frau faszinierende Produktneuheit war wohl das Telefon, das zum ersten Mal auf der Weltausstellung 1876 in Philadelphia rund zehn Millionen Menschen präsentiert wurde. Damals bestand es nur aus einem Wandler, der abwechselnd als Mikrofon und als Fernhörer benutzt wurde. Mit der Erfindung des Telefons wurde der Grundstein für eine neue Art der Kommunikation gelegt.

Der Pariser Eiffelturm (1889 Paris)
Einer der berühmtesten, heute noch erhaltenen Bauten einer Weltausstellung ist der Pariser Eiffelturm. Er diente als Eingangsportal und Aussichtsturm zur Ausstellung im Jahr 1889 und ist seither eines der bekanntesten Wahrzeichen weltweit. Bis zur Erbauung des New Yorker Chrysler Building war er das höchste Bauwerk der Welt und trug auch als Sendeturm zur Geschichte des Radios und Fernsehens bei.
 
Das Mobiltelefon (1970 Osaka)
Ein Gerät, das uns heute tagtäglich begleitet und mittlerweile schon weit mehr kann als das, wofür es entwickelt wurde: das Mobiltelefon. Ein frühes Modell stand den Besucherinnen und Besuchern bereits auf der Weltausstellung in Osaka, Japan, im Jahr 1970, die sich ganz dem Thema Telekommunikation und Multimedia widmete, für Testtelefonate zur Verfügung. Nach 1970 wurde die Frage nach einem neuen Nutzen der Weltausstellung, abseits von Produktpräsentationen, gestellt.

Eine neue Bedeutung
Heute werden auf Weltausstellungen kaum noch Erfindungen und Produkte wie die angeführten vorgestellt. Mittlerweile beschäftigen sich die Ausstellungen mit Themen, die über die Grenzen von Ländern, Branchen und Disziplinen hinausgehen. Die teilnehmenden Länder und Organisationen leisten einen Beitrag zu diesem Thema, präsentieren ihre Perspektive, ihre Vision. Sie liefern Ideen oder Lösungsansätze, um die Herausforderungen der heutigen Zeit zu bewältigen. Wie überwinden wir die Klimakrise? Wie können wir Chancengleichheit herstellen? Wie sieht die Welt von morgen aus? So widmet sich die Expo 2025 in Osaka – und damit auch 153 Länder und acht internationale Organisationen – der Zukunft der Gesellschaft.

Die gegenseitige Inspiration und Motivation der Aussteller steht dabei im Mittelpunkt – nicht der Wettbewerb zwischen ihnen. Das macht die Weltausstellung im Vergleich zu anderen globalen Veranstaltungen einzigartig. Sie gibt Ländern und Organisationen einerseits einen Anlass, sich von der besten Seite zu zeigen, und andererseits, sich auszutauschen, dazuzulernen und zu entwickeln. Sie bietet den Akteuren der teilnehmenden Länder, ob Unternehmen, Kultur-, Bildungs- oder Forschungseinrichtungen, eine Plattform zur Vernetzung, Internationalisierung und Entwicklung.

Composing the Future
Auch Österreich wird sich auf der Expo präsentieren und unter dem Motto „Composing the Future“ die Vielseitigkeit der Gesellschaft und Wirtschaft zeigen, getragen durch das Thema Musik. Die Vision des österreichischen Beitrags ist es, Ideen zur Gestaltung der Zukunft zu sammeln und ein Bild unserer Gesellschaft zu schaffen, das Wohlstand für Mensch und Planeten in Einklang bringt. Dieses Bild soll aus dem österreichischen Pavillon hinausgetragen werden in die Welt und möglichst viele Menschen erreichen. Die Expo schafft es also auch noch heute, die Welt zusammenzubringen. Sie schafft aber vor allem eines: Sie stärkt die internationale Gemeinschaft. (RNF)


INFO-BOX
Österreich bei der Expo 2025
Die nächste Weltausstellung „Expo 2025 Osaka, Kansai, Japan“ findet von 13. April bis 13. Oktober 2025 in Osaka statt. Der österreichische Beitrag „Composing the Future“ nutzt das verbindende Thema Musik, um die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf we­sent­liche Fragen zur Welt von morgen zu len­ken und gemeinsam eine berührende Zu­kunfts­komposition zu schaffen. Idee und archi­tek­tonische Gestaltung des Österreich-Pavil­lons stammen von BWM Designers & Architects. Die Konzeption der Ausstellung entwickelt facts and fiction. Der österreichische Pavillon versteht sich als Plattform des Dialogs und präsentiert die Vielfalt und Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bun­des­ministerium für Arbeit und Wirtschaft trägt 75 Prozent der Gesamtkosten, die Wirtschaftskammer Österreich die restlichen 25 Prozent.

www.expoaustria.at