Inlfation bleibt länger hoch © APA - Austria Presse Agentur

Die hohe Inflation bleibt Österreich noch Jahre erhalten. Das zeigt die aktuelle Prognose der Nationalbank (OeNB). Demnach steigt die Teuerung heuer auf 7,6 Prozent und bleibt auch 2023 mit 5,0 Prozent hoch. Die OeNB hat ihre Prognose vom März damit um rund zwei Prozentpunkte erhöht. Selbst 2024 wird der Anstieg der Verbraucherpreise (HVPI) mit 3,2 Prozent deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von rund 2 Prozent liegen, erwartet die OeNB.

Gegenüber der Prognose vom März 2022 wurde die Inflationsprognose vor allem wegen höherer Preise für Energie- und Nahrungsmittelrohstoffe und den infolge der Inflationsentwicklung höheren Lohnkosten nach oben revidiert, schreibt die OeNB am Montag. Hohe Rohstoffpreise und der Krieg in der Ukraine treiben die Inflation 2022 auf einen Jahreswert, der zuletzt während der ersten Rohölkrise in den 1970er Jahren übertroffen wurde. Nahrungsmittelpreise werden heuer mit etwa acht Prozent stärker steigen als die allgemeine Inflationsrate. Auch 2023 wird mit einer überdurchschnittlichen Nahrungsmittelinflationsrate von 6,2 Prozent gerechnet.

"Unter der Voraussetzung, dass Energieträger aufgrund des Kriegs in der Ukraine nicht rationiert werden, sollte sich die Situation auf den Energiemärkten bis Jahresende 2022 entspannen", schreibt die OeNB und legt auch ihrer Prognose sinkende Energiepreise zugrunde.

Die ohne Energie und Nahrungsmittel berechnete Kerninflation wird heuer auf 4,2 Prozent und 2023 wegen der hohen Lohnabschlüsse sogar auf 4,7 Prozent ansteigen. Selbst 2024 wird sie mit 3,5 Prozent nach wie vor deutlich über dem langfristigen Durchschnitt bleiben.

Die Inflation trifft dabei nicht alle Haushalte gleich, zeigt die Analyse der OeNB. Die Auswirkungen schwanken aber von Jahr zu Jahr. So seien 2020 einkommensstärkere Haushalte von einer tendenziell niedrigeren Inflationsrate betroffen gewesen - 2021 war dies aber nicht mehr gegeben, die niedrigsten Einkommen traf die Inflation etwas weniger als die hohen Einkommen.. Während 2020 die Stadtbewohner stärker unter der Teuerung litten, traf es 2021 Haushalte in ländlichen Gemeinden wegen der Dominanz der Energiepreise härter.

Die Nationalbank empfiehlt bei der Entlastung der Haushalte sehr individuelle Lösungen. Man könne sich auch nicht auf altbekannte Zusammenhänge zwischen der sozialen Lage von Haushalten und ihrer Betroffenheit von Inflation verlassen. Vermutlich wegen der stark angestiegenen Energiepreise habe sich da einiges verschoben. "Zusammenhänge, die in Phasen niedriger Inflation gegolten haben, sind in der momentanen Hochinflationsphase nicht mehr gegeben". So seien auch gleich einkommensstarke Haushalte (innerhalb des gleichen Einkommensdezils) teilweise sehr unterschiedlich betroffen.

Für eine zielgerechte Entlastung müssten Ausgleichsmaßnahmen auf die Belastung der Haushalte abstellen und nicht nur auf die Höhe der individuellen Inflation. So seien Haushalte, die ihre Konsumausgaben dank Ersparnissen nicht einschränken müssen, weniger belastet als Haushalte ohne Reserven und mit geringerem Einkommen, die sich den Konsum nicht mehr leisten können. "Aggregierte Maßzahlen sind aus diesen Gründen nicht ausreichend, wenn es um Fragen der sozialen und ökonomischen Absicherung geht", mahnt die OeNB.

Im Jahr 2021 betrug die Inflation für die am wenigsten Betroffenen 10 Prozent der Haushalte unter 0,8 Prozent, aber für die am stärksten Betroffenen zehn Prozent der Haushalte über 3,6 Prozent. Dieser Unterschied sei nicht nur mit den Einkommen zu erklären. So waren Single-Haushalte 2020 von höheren Inflationsraten betroffen als Haushalte mit mehreren Personen. 2021 hatten hingegen Zweipersonenhaushalte ohne Kinder die höchste durchschnittliche Inflation.