Der Importwert von Gas ging um 45 Prozent zurück © APA - Austria Presse Agentur

Vor allem deutlich günstigere Gasimporte haben das Außenhandelsdefizit Österreichs 2023 gegenüber dem Jahr davor von 20,59 auf 1,09 Mrd. Euro massiv nach unten gedrückt. Im abgelaufenen Jahr wurden laut vorläufigen Zahlen Waren im Wert von 201,64 Mrd. Euro importiert (minus 6,3 Prozent) und Waren im Wert von 200,55 Mrd. Euro exportiert (plus 3,0 Prozent), wie die Statistik Austria am Freitag bekannt gab. Wichtigster Handelspartner bleibt Deutschland.

"Das ist das geringste Defizit seit mehr als 16 Jahren", so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas laut Aussendung. Neben den deutlich günstigeren Gasimporten seien auch hohe Anstiege bei den Exportwerten von Maschinen und Fahrzeugen sowie chemischen Erzeugnissen für den starken Rückgang verantwortlich.

Konkret ging der Importwert bei Brennstoffen und Energie um beinahe ein Drittel gegenüber 2022 zurück, bei Gas waren es sogar 45 Prozent. Parallel dazu stieg der Exportwert von Maschinen und Fahrzeugen um 8,2 Prozent und jener der chemischen Erzeugnisse um 18,8 Prozent.

Maschinen und Fahrzeuge blieben mit einem Einfuhranteil von 34,5 Prozent und einem Ausfuhranteil von 37,5 Prozent die bedeutendste Produktgruppe im heimischen Außenhandel. Dabei stiegen die Importe um 5,6 Prozent auf 69,55 Mrd. Euro und die Exporte um 8,2 Prozent auf 75,22 Mrd. Euro.

Österreich wickelt rund zwei Drittel seines Außenhandels mit EU-Ländern ab. Aus den Mitgliedstaaten importierte Österreich Waren im Wert von 130,21 (minus 7,1 Prozent). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren nahm um 2,6 Prozent auf 137,16 Mrd. Euro zu. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich 2023 auf 6,95 Mrd. Euro, nach einem Defizit von 6,56 Mrd. Euro im Jahr 2022.

Die Importe aus Nicht-EU-Ländern gingen um 4,8 Prozent auf 71,42 Mrd. Euro zurück, bei den Exporten gab es eine Zunahme von 3,9 Prozent auf 63,38 Mrd. Euro.

Der Außenhandel mit der Ukraine spielt für Österreich mit einem Importanteil von 0,5 Prozent und einem Exportanteil von 0,3 Prozent keine bedeutende Rolle. Rohstoffe machen mehr als die Hälfte von Österreichs Importen aus der Ukraine aus.

Russland zählt hingegen weiter zu Österreichs wichtigsten 20 Handelspartnern. Mit einem Importanteil von 2,0 Prozent (4,06 Mrd. Euro) nahm Russland 2023 Platz elf ein, nach Platz sechs 2022. Mit einem Anteil von 94,6 Prozent dominierten Brennstoffe und Energie die Importe. Der Exportanteil lag mit 1,30 Mrd. Euro bei 0,6 Prozent. Der Großteil der österreichischen Exporte nach Russland waren chemische Erzeugnisse sowie Maschinen und Fahrzeuge.

China gehörte 2023 zu den elf wichtigsten Handelspartnern Österreichs: Während das Land beim Export mit einem Anteil von 2,5 Prozent (5,06 Mrd. Euro) auf Platz elf rangierte, lag es beim Import mit einem Anteil von 7,5 Prozent (15,16 Mrd. Euro) auf dem zweiten Platz. Es wurden in erster Linie Maschinen und Fahrzeuge, hauptsächlich elektrische Maschinen, gehandelt.

Im Monat Dezember lag der vorläufige Gesamtwert aller österreichischen Warenimporte bei 13,57 Mrd. Euro - ein Rückgang von 18,2 Prozent gegenüber Dezember 2022. Gleichzeitig sanken auch die Exporte von Gütern um 7,6 Prozent auf 13,94 Mrd. Euro. Die Handelsbilanz wies ein Aktivum in Höhe von 0,37 Mrd. Euro auf.

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sieht Licht und Schatten in den Ergebnissen von 2023. "Der Anstieg der Warenausfuhren hat 2023 an Dynamik verloren", erklärte die stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin, Mariana Kühnel, laut Aussendung. Als Bremse für den "Innovations- und Wohlstandsmotor Exportwirtschaft" würden stark gestiegene Energie-, Personal- sowie Bürokratiekosten im Inland sowie geringe Wachstumsimpulse aus den Top-Märkten wirken.