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Gerald Hofmann (vorne), Vice President Central EMEA, und Mario Zimmermann,Country Manager Austria, vom Backup-Experten Veeam © RNF

Gerald Hofmann und Mario Zimmermann vom Backup-Experten Veeam im Gespräch über das Backup von der Cloud.

In der Cloud ist alles für mich geregelt, oder? Mitnichten! Für die Sicherheit seiner Daten ist jedes Unternehmen selbst verantwortlich. NEW BUSINESS hat zu diesem Thema mit Gerald Hofmann und Mario Zimmermann vom Backup-Experten Veeam gesprochen.

Daran, dass mittlerweile auch andere Buzzwords die Bühne betreten und das Rampenlicht für sich beansprucht haben, kann man es deutlich erkennen: Über die Cloud wird nicht mehr nur geredet, sie ist in den Unternehmen auch angekommen. Doch wie das mit neuen Beziehungen nun mal so ist, muss man sich erst an die Eigenheiten gewöhnen und sich richtig kennenlernen. Gerade am Anfang kann es da zu größeren und kleineren Missverständnissen kommen. Eines der verbreitetsten davon: Daten in der Cloud muss man nicht sichern.

„Es gab ein paar große Aha-Erlebnisse, dass Daten in der Cloud zwar theoretisch verfügbar, aber nicht gesichert sind. Kein Cloud-Provider steht für die Sicherung Ihrer Daten gerade. Wenn es ganz blöd läuft – wie man es leider in der Microsoft Azure Cloud erlebt hat – gehen dann doch ein paar Daten verloren. Deswegen ist es umso wichtiger, dass diese Daten gemanagt werden, gebackupt und im Recovery File auch wirklich zur Verfügung stehen“, machte Gerald Hofmann kürzlich bei einem Pressegespräch gegenüber NEW BUSINESS deutlich. Hofmann weiß genau, wovon er spricht, ist er doch Vice President Central EMEA bei dem Backup- und Datenmanagement-Spezialisten Veeam, der sich gerade mit dem Update 4 seiner Veeam Availability Suite 9.5 noch mehr dem Management und der Absicherung von Daten in der Wolke verschrieben hat.

Auch in Österreich ist ein großer Teil des stetigen Wachstums im Cloud-Markt auf Office 365 von Microsoft zurückzuführen. So ist es nicht verwunderlich, dass Veeam ein ordentliches Plus in diesem Bereich zu verzeichnen hat. Ein Wachstum von 549 Prozent bei Veeam Backup for Microsoft Office 365 von 2017 auf 2018, wie es in den jüngsten Geschäftsergebnissen des Unternehmens nachzulesen ist, kann dann aber doch für ein ungläubiges Stirnrunzeln sorgen. Die Falten auf der Stirn glättete der bei dem Pressegespräch ebenfalls anwesende Mario Zimmermann, Country Manager Austria von Veeam, mühelos. Zimmermann: „Office 365 ist in Österreich mittlerweile sehr stark verbreitet. Seit Sommer 2018 supporten wir den gesamten Office-Stack, damit sind die Umsätze nach oben gegangen, weil die Lösung rund geworden ist. In der Vergangenheit haben wir nur Exchange in der Cloud abgedeckt, aber jetzt auch OneDrive und SharePoint. Wir haben dadurch in Österreich im Q4 so viel Umsatz gemacht, wie in den ersten drei Quartalen. Die Kunden haben darauf gewartet.“

Clouds sammeln
Dem einen oder anderen dieser Kunden ist spätestens jetzt auch ein anderer Knopf aufgegangen – nämlich, dass der Einstieg in die Cloud nicht unbedingt die Komplexität der IT verringert, höchstens verlagert. Denn bei einer Cloud bleibt es meistens nicht. Hat man erst einmal angefangen, sammelt man Cloud Services wie Sticker in einem Panini-Album: Azure, AWS, Office 365, Salesforce, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Dazu Hofmann: „Das ist der Punkt, weswegen wir das intelligente Datenmanagement in der hybriden Cloud als das Thema schlechthin erkannt haben. Backup wird immer die Basistechnologie sein, genauso wie Replication und Recovery, aber für das Management – über On-Premise, zur Public Cloud und alle Zwischenstufen der Managed Cloud und Software as a Service – brauchen Sie eine vernünftige Lösung, die aber auch für die IT noch handlebar ist. Diese Departments wachsen nicht, sondern schrumpfen eher zusammen. Wenn man sich mit einem größeren Stab nur auf das Thema Backup fokussieren muss, dann ist etwas schiefgegangen. Der Ansatz von Veeam ist es, das möglichst einfach zu halten.

Zimmermann ergänzte: „Die Hardware- und Software-Konzepte werden immer komplexer. Darum sehen wir intelligentes Daten-Management als Must-have, sonst hat man keine Chance mehr – weil die Daten überall liegen. Dafür ist unsere Grundlage das Backup, basierend darauf kann man SLAs (Service Level Agreements) vergeben und in einem weiteren Schritt geht es in Richtung Monitoring und Analyse. Dann gehen wir in das Management hinein, bis hin zu einer Orchestrierung und Automatisierung. So kann man zum Beispiel Daten automatisiert im Rahmen eines Disaster-Recovery-Konzepts wiederherstellen.“

IT-Ausfall legt Wien lahm
Apropos Desaster: Die Auswirkungen eines Datenverlusts bzw. eines damit verbundenen Ausfalls der IT werden gerne unterschätzt. Was kann zum Beispiel schon passieren, wenn die Systeme einer Supermarktkette nicht funktionieren? Lange Schlangen an den Kassen und unzufriedene Kunden? Sicher, das ist eine mögliche Auswirkung – unbestritten eine unerfreuliche. Aber Country Manager Zimmermann denkt weiter: „REWE hat in Wiener Neudorf ein Lager, in das der Reihe nach LKW hineinfahren. Stellen Sie sich einmal vor, die LKW werden nicht mehr abgefertigt. Da bleibt die ganze A2 stehen, ganz Wien bleibt stehen. Diese Beispiel ist gar nicht so abstrakt. Die IT muss einfach funktionieren.“

Solche Ausfälle waren in der Vergangenheit nicht selten auf verpatzte IT-Umstellungen oder Updates zurückzuführen. Um solchen Fehlern vorzubeugen hat Veeam ein eigenes Werkzeug parat. Das Zauberwort lautet in diesem Fall „DataLabs“, eine eigene „Sandkiste“ – im Fachjargon Sandbox genannt – in der man an produktionsnahen Daten, die gerade erst gesichert wurden, ausprobieren kann, was beispielsweise mit dem System bei einem Update passiert. Allerdings ohne, dass die aktiven Systeme davon beeinträchtigt werden. „Es hilft extrem, wenn ich Daten habe, die vor fünf Minuten noch in der Produktion verwendet wurden, und in einer gekapselten Umgebung testen kann was passiert, wenn ich ein Update einspiele. Das hilft der IT eine stabile Lösung freizugeben. Das haben wir alle schon erlebt, beispielsweise wenn bei der Hausbank ein Update eingespielt wird und dann ist Schicht im Schacht, weil jemand etwas vergessen hat“, beschrieb es Gerald Hofmann.

Hirnschmalz gefragt
Nicht jedes Unternehmen ist REWE oder eine Bank, aber auch kleinere Unternehmen müssen sich über die Sicherheit ihrer Daten Gedanken machen. Bei KMU heißt das Backup aber nicht selten einfach externe Festplatte. Zimmermann hatte ein paar grundlegende Tipps für die Leser von NEW BUSINESS: „Man braucht ein mehrstufiges Konzept. Wir haben eine 3-2-1-Regelung: Man braucht drei Kopien. Zwei davon auf unterschiedlichen Medien und eine ausgelagert.“ Außerdem ist das Backup nur die eine Seite der Medaille, daher der Country Manager weiter: „Man darf Daten nicht nur auslagern, sondern muss sich auch für einen Restore verfügbar halten. Da ist Hirnschmalz gefragt. Man will ältere Daten auslagern und jüngere Daten so lange wie möglich in Reichweite behalten, um einen schnellen Restore fahren zu können. Für einen privaten Endverbraucher wird eine USB-Festplatte schon passen. Aber wenn wir zum Beispiel von Ransomware sprechen, dann ist die Festplatte mit den Backups genauso schnell verschlüsselt wie die Produktivumgebung. Eine Kopie reicht in keinster Weise aus, man braucht einen Medienbruch und ein mehrstufiges Konzept.“

Der Erfolg gibt Veeam recht: Zwölf Jahre kontinuierliches, zweistelliges Wachstum auf internationaler Ebene, insgesamt 30.000 Kunden weltweit (in Österreich rund 8.350), alleine 48.000 Neukunden im Jahr 2018. Die Veeam Availability Suite ist ein beliebtes Tool. Aber keine eierlegende Wollmilchsau. Der Anbieter kommt aus der Virtual-Machine-Ecke, mit VMware, Hyper-V & Co., worauf auch der Name zurückgeht: Veeam leitet sich von der englischen Aussprache von „VM“, der Abkürzung für Virtual Machine, ab. Dort liegen die Wurzeln und die Stärken, woraus Mario Zimmermann auch keinen Hehl macht: „Wir sind nicht die Lösung, die dir heute alles ablösen kann, wenn du wirklich von der gesamten Bandbreite Applikationen im Einsatz hast. Wir sind spezialisiert auf Virtualisierung, gewisse physikalische Umgebungen, Office 365. Wir können jetzt auch Cloud-Szenarien anbieten, SAP HANA. Such dir etwas aus und fangen wir schrittweise an. Nicht ein Big Bang, denn das ist zum Scheitern verurteilt.“

Welcome to Miami
Wer Veeam und die Lösungen des Unternehmens aus erster Hand kennenlernen will, für den ist die VeeamON 2019, die globale „Hausmesse“ des Unternehmens mit dem Thema intelligentes Datenmanagement im Fokus, eine ideale Gelegenheit. Die Veranstaltung findet vom 20. bis 22. Mai 2019 in Miami, Florida, statt. Letztes Jahr in Chicago waren fast 10.000 Kunden und Partner mit von der Partie. Aber keine Sorge! Wer es im Mai nicht über den großen Teich schafft, kann auch an einem der vielen regionalen Events von Veeam teilnehmen. (rnf)