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Alexander Winter, Vorstandsvorsitzender der Schenker & Co AG, im Interview © DB Schenker/PETRA SPIOLA

Alexander Winter, Vorstandsvorsitzender der Schenker & Co AG, im Interview über sein erstes Jahr im CEO-Sessel, digitale Angebote und Nachhaltigkeit.

Alexander Winter ist seit ziemlich genau einem Jahr CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa. Von einem Neuling ist er aber weit entfernt. Schon seit 20 Jahren ist er an Bord des Unternehmens und seit rund sechs Jahren Mitglied des Vorstands. Heute zeichnet er als Vorstandsvorsitzender der Schenker & Co AG in Wien nicht nur für den österreichischen Markt, sondern auch zwölf weitere Länder verantwortlich. NEW BUSINESS hat ihn zu den Entwicklungen in seinem ersten Jahr am Ruder, der neuen, digitalen Buchungsplattform Connect 4.0 und seiner Prognose für die kommenden Jahre befragt.

Herr Winter, Sie sind jetzt seit einem Jahr neuer Vorstandsvorsitzender der Schenker & Co AG in Wien. Sind Sie bis dato zufrieden mit dem Jahr 2019? Wie haben sich die einzelnen Divisions entwickelt?
Ja, ich bin zufrieden. Wir konnten die positiven Entwicklungen aus dem letzten Jahr auch 2019 fortsetzen und damit unsere Position als führender Qualitätsanbieter weiter ausbauen. Allein beim Landtransport in Österreich haben wir eine maßgebende Marktstellung erreicht, die es nun zu halten gilt. Neben diesem Bereich haben sich aber auch die Segmente Kontraktlogistik, Luft- und Seefracht positiv entwickelt. Zusammenfassend kann man sagen, dass bei DB Schenker auch 2019 alle Zeichen auf Wachstum stehen. Das lässt sich sowohl bei unseren Services und Leistungen als auch bei den Investitionen in unsere Standorte erkennen. So haben wir beispielsweise die Niederlassung in Linz-Hörsching, die in Kürze eröffnet wird, auf über 29.000 Quadratmeter erweitert, und auch die Standorte in Ried und Klagenfurt wurden vergrößert. Wir haben in diesem Jahr rund 40 Millionen Euro im gesamten Cluster Österreich und SEE investiert. Damit haben wir unsere Investitionsstrategie auch 2019 konsequent fortgesetzt.

Erzählen Sie uns bitte über Ihr neues Onlineprodukt „connect 4.0“. Was kann es, und für welchen Kundenkreis wurde es entwickelt?
Mit der neuen, digitalen Buchungsplattform „connect 4.0“ können unsere Kunden online selbstständig, einfach und schnell ihre Sendungen buchen. „connect 4.0“ beinhaltet dabei Plattformen für alle Transportarten. So gibt es „connect4land“ für Landtransporte, „connect4ocean“ für Seetransporte und „connect4air“ für die Luftfracht. In Österreich sind wir bereits im letzten Jahr mit der Plattform „connect4ocean“ gestartet, mit der wir bei unseren Kunden auf eine große Nachfrage gestoßen sind. „connect4land“ wurde im Sommer 2019 gelauncht. Für Luftfrachtsendungen wird die Buchungsplattform „connect4air“ im Jahr 2020 umgesetzt. Der persönliche Kontakt mit unseren Kunden ist uns ein zentrales Anliegen und wird durch die digitale Buchungsplattform optimal ergänzt. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen erhalten damit einen einfachen und schnellen Zugriff auf die professionellen digitalen Dienstleistungen von DB Schenker. Wir setzen damit unsere Digitalisierungsinitiative weiter fort und gehen mit „connect 4.0“ einen großen Schritt Richtung Zukunft.

Wie schätzen Sie generell die kommenden fünf Jahre wirtschaftlich ein? Worauf müssen Sie besonders achtgeben? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?
Die Anforderungen an Logistikunternehmen verändern sich laufend, das wird mit Sicherheit auch in den nächsten fünf Jahren der Fall sein. Klar ist, dass sich Logistikkunden in Zeiten des Onlinehandels mehr Transparenz, Just-in-time-Produktionen und höhere Flexibilität erwarten. Diese Anforderungen führen aber auch zu mehr Leerfahrten und Engpässen sowie zu enormen Verkehrsaufkommen, vor allem im innerstädtischen Bereich. Wir als Logistikdienstleister müssen diesen Gegebenheiten mit einer Anpassung unserer Produkte und Leistungen entgegenwirken. Bestehende Services müssen mit neuen Technologien verbunden und optimiert werden, wobei Innovationen nicht als Herausforderung, sondern als Chance gesehen werden müssen. Deshalb investieren wir schon seit Jahren intensiv in Forschung und Entwicklung. Damit wollen wir die globale Standardisierung unserer Prozesse vorantreiben, um auf aktuelle sowie zukünftige Bedürfnisse unserer Kunden schnell und zuverlässig reagieren zu können. Beispielsweise mit unserer bereits erwähnten Plattform „connect 4.0“ sowie in den Bereichen 3D-Druck oder autonomes und vernetztes Fahren. Besonders wichtig dabei ist es uns aber auch, Verantwortung zu zeigen und in das Thema Nachhaltigkeit zu investieren. Wir haben uns daher konkret bis 2030 das Ziel gesetzt, die spezifischen CO₂-Emissionen um 50 Prozent zu senken. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir vielfältige Initiativen auf den Weg gebracht und bauen unser Angebot an umweltfreundlichen Logistikprodukten laufend aus. Etwa durch die Erschließung innovativer Verkehrswege, die intelligente Verknüpfung von Verkehrsträgern, den gezielten Einsatz von E-Mobility-Lösungen und die Errichtung von CO₂-armen Verteilzentren. Beispiele hierfür sind etwa der Transport mittels Cargo-Bikes, den wir vor Kurzem in der Salzburger Innenstadt gestartet haben, oder unser erstes CO₂-armes City-Verteilzentrum in Oslo, bei dem die gesamte Warenverteilung von elektrisch betriebenen Lieferwägen und E-Bikes übernommen wird. Das ermöglicht Einsparungen von bis zu 80 Prozent der CO₂-Emissionen.

Worin sehen Sie Ihre persönliche Stärke, und welches Ziel verfolgen Sie als neuer CEO?
Eigenverantwortung, Konsequenz und Verlässlichkeit sind für mich wesentliche Werte, an die ich mich halte und die ich auch bei meinen Mitarbeitern sehr schätze. Ich versuche diese täglich umzusetzen und mit gutem Vorbild voranzugehen, da dies meines Erachtens einen vertrauenswürdigen Partner ausmacht. Das ist für mich die Grundlage für eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, Partnern und Kunden.
Mein klares Ziel ist es, weiter zu wachsen. Wir sehen große Chancen in allen Segmenten – sowohl im Landverkehr als auch bei Luft- und Seefracht sowie in der Kontraktlogistik. Aufgrund umfangreicher Neustrukturierungen, laufender Produktinnovationen und nachhaltiger Investitionen sind wir in all diesen Bereichen gut aufgestellt und in der Lage, unsere Wachstumsstrategie auch in Zukunft konsequent fortzusetzen. Dabei wollen wir einerseits unsere Position in den bestehenden Märkten weiter ausbauen und andererseits neue Märkte erschließen.


Info-Box: Alexander Winter
Mag. Alexander Winter (46) ist seit 1. Dezember 2018 der neue Vorstandsvorsitzende der Schenker & Co AG in Wien. Der gebürtige Wiener ist Absolvent des Studiums der Rechtswissenschaften und begann seine Karriere vor rund 20 Jahren bei DB Schenker. Seit 2013 ist er Mitglied des Managementteams, wo er die Bereiche Seefracht und Kontraktlogistik verantwortet. Zuvor war er in den Niederlassungen in Salzburg und Wien tätig und leitete unter anderem die Wiener Geschäftsstelle sowie die Abteilung Seefracht.

https://connect.dbschenker.com/cms/de-at/

(red)