Victor Ioane, CEO SALESIANER-Gruppe, im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 6, JUNI 2022
»Mein Interesse an den Kulturen, Traditionen, aber auch Sprachen hat mir oft dabei geholfen, die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen zu verstehen und darauf einzugehen.« © SALESIANER

Dieser Mann packt’s an: Hürden überwindet Victor Ioane, CEO der SALESIANER-Gruppe, analytisch und trotzdem mit dem Herz am rechten Fleck.

Bildung ist ein wichtiger Teil im Leben von SALESIANER-­CEO Victor Ioane. Er besuchte das renommierte Sankt-Sava-Gymnasium in seiner Heimatstadt Bukarest mit Schwerpunkt Informatik und Mathematik, studierte dann Wirtschaftsingenieurwesen an der Polytechnischen Universität Bukarest mit Studiensprache Deutsch, erhielt ein Auslandsstipendium an der Universität Darmstadt und absolvierte im Anschluss seinen MBA in Management sowie das PhD-Studium in strategischem Management an der Wirtschaftsuniversität ­Bukarest. Darüber hinaus war er Gründer und erster Vorsitzender der Hochschulgruppe Bukarest für den Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure.

Wer ob dieser geistigen Leistungen einen „verkopften“ Akademiker erwartet, der könnte sich kaum mehr irren. Denn ­Victor Ioane kann anpacken. Schon als Schüler im zarten Alter von 14 Jahren startete er seine Berufslaufbahn. „Ich verdiente meine ersten Brötchen – wie könnte es anders ein – bei McDonald’s“, erzählt er lachend. Während des Studiums arbeitete er dann beim Telekom-Unternehmen Orange und war dort für die Aktivierung der Verträge zuständig.

Später wechselte er zu Daimler Chrysler in die Schulungsabteilung, wo er für die Übersetzungen der Schulungsunterlagen sowie die Organisation von Schulungen und Trainings in Rumänien verantwortlich zeichnete. Vor seinem Start bei ­SALESIANER arbeitete er bei Hewlett-Packard als Teamleiter für Support-­Ingenieure in der DACH-Region.

Karrieresprung bei SALESIANER
„Als Karrieresprung sehe ich sicher meinen Start bei SALESIANER in ­Rumänien. Der damalige Geschäftsführer Josef Dutter betraute mich mit dem Aufbau bzw. der Gründung einer Niederlassung in Rumänien – ein klassisches ‚Greenfield‘, würde ich rückblickend sagen“, so Ioane.

Als Niederlassungsleiter von 2005 bis 2012 war er der erste Mitarbeiter des Unternehmens in Rumänien und für alles selbst verantwortlich: Egal ob im Verkauf, beim Erstellen von Lieferscheinen oder der Kontrolle von Wäschestücken.

„Ich kann mit Stolz behaupten, dass ich das Geschäft von der Pike auf lernen konnte. Dies sollte sich im Laufe der Jahre als mein persönlicher USP in Bezug auf mein Verständnis für Führung und den Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen herausstellen.“

Im Jahr 2012 übernahm Ioane dann im Zuge der Pensionierung seines Vorgesetzten als Niederlassungsleiter und Geschäftsführer CEE neben Rumänien die Verantwortung für sechs weitere Länder in Ost- und Südeuropa und zog mit seiner Familie nach Wien, bevor er 2016 zum CEO der ­gesamten SALESIANER -Gruppe berufen wurde.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass ich der jüngste Niederlassungsleiter in der Geschichte von SALESIANER war. Das entgegengebrachte Vertrauen der Eigentümerfamilie Krautschneider sowie des damaligen Geschäftsführers Josef ­Dutter waren mit Sicherheit wegweisend für meine weitere Karriere im Unternehmen“, zeigt sich der auf dem Boden gebliebene Top-Manager dankbar.

CEO mit Bodenhaftung
Diese Bodenhaftung ist ebenfalls einer seiner „USPs“, gemeinsam mit der positiven Einstellung, die er sich bewahrt hat: „Ich gehe gerne in die Arbeit und liebe meinen Job! Natürlich geht dies Hand in Hand mit einem positiven Umfeld, das man sich über die Jahre aufbauen und erarbeiten muss. Aus diesem Grund investiere ich viel Zeit in die Menschen, allen voran in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um ein starkes Team zu haben, auf das ich mich verlassen kann.“

Selbstverständlich gibt es in der Wäscherei-Branche, gerade wenn man über Ländergrenzen hinweg agiert, immer wieder Hürden zu überwinden. Doch Ioane kann auf das von ihm erlernte und erarbeitete Handwerkszeug bauen, genauso wie auf die ihm schon immer innewohnenden Eigenschaften: „Mein Interesse an den Kulturen, Traditionen, aber auch Sprachen hat mir oft dabei geholfen, die Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen zu verstehen und darauf einzugehen. Als CEO eines internationalen Familienunternehmens mit über 3.000 Mitarbeiter:innen in elf europäischen Ländern ist man natürlich immer gefordert.“

Dazu gehört es auch, sich selbst ständig den Spiegel vorzuhalten. So hört man bei seiner Antwort auf die Frage nach seinem Führungsstil auch selbstkritische Untertöne heraus. „Das ist eine schwierige Frage (lächelt), aber ich würde meinen Führungsstil als ‚autoritärer als selbst empfunden‘ und im direkten Vergleich ‚partizipativer als im Branchendurchschnitt‘ beschreiben. Ich sehe mich in einer ständigen Entwicklung, reflektiere mich selbst und möchte am Ende des Tages einen partizipativen Führungsstil etablieren – sowohl bei mir als auch bei meinem Führungsteam. In drei Worten würde ich meinen Führungsstil als ‚fordernd und fördernd‘ bezeichnen.“

Gestärkt aus der Krise
Für die Zukunft hat der SALESIANER-CEO noch einiges vor. Unter anderem möchte er sich noch mehr Zeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen und die Firma weiterhin stabil und erfolgreich durch die stürmischen Zeiten lenken.

„Bisher gelingt es sehr gut und ich werde gemeinsam mit dem Team alles daransetzen, dass wir gestärkt auch aus der Krise hervorgehen.“ Neugier und Tatendrang sind ihm dabei erhalten geblieben: „Persönlich finde ich den Gedanken spannend, einmal selbst Teil eines internationalen Start-ups zu sein und aus einer Idee etwas entstehen zu lassen und weiterzuentwickeln.“

Bleibt denn da noch Zeit für Hobbys? „Leider nicht viel! Es könnte aber durchaus auch an der Anzahl meiner Hobbys liegen. Neben Tennis, Lesen und Schach freue ich mich, Zeit in der Natur beim Wandern zu verbringen. Ebenso freut mich das Planen von Fernreisen, um neue Länder und Kulturen kennenzulernen. Und natürlich darf gute Pop-Rock-Musik in meinem Leben nicht fehlen – Musik ist für mich mein ‚Energy-Booster‘“, schildert der bekennende Led-Zeppelin-Fan. Einen guten Musikgeschmack hat er also auch noch. (RNF)


12 FRAGEN AN VICTOR IOANE

Was wollten Sie als Kind werden?

Förster (lacht). Ich bin gerne in der Natur und das mit dem Naturschutz ist sich ­ebenso ausgegangen, nachdem wir bei ­SALESIANER viele positive Initiativen für den Umweltschutz ­umsetzen.
    
Was bedeutet Glück für Sie?
Gute Musik in der richtigen Gesellschaft.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Open. Das Selbstporträt von Andre Agassi. Für mich die beste und inspirierendste Autobiografie, die ich bisher gelesen habe.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Ion Țiriac, ein ehemaliger rumänischer Tennisspieler, Spieler-Manager und Unternehmer.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
I will become the best version of myself.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Robert Plant, dem Leadsänger von Led Zeppelin. Leider hat es sich bisher nicht ergeben (lacht).

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Eine Familie zu gründen.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben? 
Haifischtauchen in Südafrika. Ich muss dazu sagen, es waren nur wenige Zentimeter zwischen mir und weißen Haien – ein unbeschreibliches Gefühl!

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über das Zitat: „Am schwierigsten ist es, nichts zu machen, weil man nie weiß wann man fertig ist“. Trotz der allgemeinen Meinung, dass viel Arbeit anstrengend und schwierig ist.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Als Schlagzeuger mit einer Band ein Live-Konzert spielen – das steht noch auf meiner bucket list!

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die Stimmen meiner Töchter im Nebenzimmer.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und ­warum?
Ein Pferd. Für mich verkörpert dieses Tier die perfekte Kombination, um im Leben etwas zu bewegen und zugleich einen Lauf im Meerwasser zu genießen.


ZUR PERSON
Aufstieg auf der Karriereleiter
Dr. Victor Ioane begann seine Laufbahn bei SALESIANER MIETTEX 2005 als Niederlassungsleiter in Bukarest. 2012 wechselte er in die Konzernzentrale in Wien und übernahm die Geschäftsführung der Auslandsgesellschaften. 2016 wurde er CEO der gesamten SALESIANER Gruppe. Ioane studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Polytechnischen Universität in Bukarest und der Technischen Universität in Darmstadt und verfügt über einen MBA in Strategic Management der Wirtschaftsakademie Bukarest.