Gute Mitarbeitende sind kostbar. Gesunde erst recht!

NEW BUSINESS - NR. 4, MAI 2021
Achtsamkeit wird im betrieblichen Gesundheitsmanagement immer wichtiger. © Adobe Stock/deagreez

Wieso gerade zwischen Lockdowns und neuem Normal in betriebliche Gesundheitsförderung investiert werden sollte, weiß Business- und Stresscoach Brigitte Zadrobilek.

Die Rahmenbedingungen für das Arbeiten zwischen Lockdowns, Kurzarbeit, strengen Sicherheitsauflagen und Homeoffice stellen für alle Beteiligten eine große Herausforderung und emotionale Belastung dar. In unserer durchgebeutelten Arbeitswelt wird der Belegschaft seit Ausbruch der Pandemie besonders viel abverlangt und Menschen befinden sich in einem dauerhaften Stressmodus. Businesscoach Brigitte Zadrobilek appelliert an die Entscheidungstragenden im Unternehmen, das Investment in die Weiterbildung nicht auf bessere Zeiten zu verschieben und gerade in der Krise in Schulungen der MitarbeiterInnengesundheit zu investieren.

Gesunde MitarbeiterInnen als Voraussetzung für resiliente Unternehmen 
Der jährlich am 7. April stattfindende Weltgesundheitstag stand heuer unter dem Motto „Eine gerechte und gesündere Welt schaffen“. Ein erklärtes Ziel in der betrieblichen Gesundheitsförderung ist unter anderem, die psychosozialen Belastungen wie arbeitsbedingten Stress zu reduzieren und eine gesunde Präventionskultur in den Unternehmen zu etablieren. Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind eine wesentliche Voraussetzung für resiliente Unternehmen. Mitarbeitende, die sich wohlfühlen, sind motivierter, belastbarer und leistungsfähiger – vor allem und gerade in Spitzenzeiten. Sie bringen mehr Bereitschaft für positiven Umgang mit Unsicherheit, Veränderung, Flexibilität und Anpassung sowie den Auswirkungen der New Work mit. Und das sind Ressourcen, die die Unternehmen gerade in Krisenzeiten dringend benötigen. Wer nach der Krise als Player wieder ganz vorne mit dabei sein möchte, muss jetzt in die Weiterbildung seiner Mitarbeitenden investieren und diese in ihrer Selbstführung, ihren Skills und sozialkompetenten Fähigkeiten stärken.

Moderne Führungskultur: Zwischen Selbstfürsorge und Fürsorgepflicht 
Führungskräfte nehmen eine zentrale Stellung bei der Schaffung und Erhaltung von gesunden Arbeitsbedingungen ein. Sozialkompetentes Führen in sich rasch verändernden, neuen Arbeitswelten stellt weit höhere Ansprüche an die Kompetenzen von Vorgesetzten als klassische Führungs- und Persönlichkeitskonzepte. Führungskräfte sind täglich gefordert, mit den Ambivalenzen zwischen betriebswirtschaftlichem Leistungsdenken und menschlichen Erwartungen positiv und lösungsorientiert umgehen zu können. „Positives Führen, achtsamer Umgang mit Belastung, resi­lientes Handeln und die Vorbildwirkung von Vorgesetzten werden als Multiplikator und Ressource im betrieblichen Gesundheitsmanagement immer wichtiger“, betont Businesscoach Brigitte Zadrobilek. Zwischen Lockdowns und neuem Normal sind Fähigkeiten gefordert, sich neuen, unsicheren und instabilen Situationen rasch anzupassen, dabei gelassen zu reagieren und den Mitarbeitenden Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Kompetenzen der Selbstregulierung, Resilienz, Reflexions- und Empathiefähigkeit sind weitere notwendige Skills, die das Führungsspektrum ergänzen.

Gut für die Bilanz: Return on ­investment
Gesundheitsmanagement (BGM), lebensphasenorientiertes Arbeiten und Health-&-Age-Management sind heute elementare Bestandteile einer modernen Personalpolitik und Führungspraxis. Gesunde Unternehmen sind belastbar, überlebensfähig, besitzen die Fähigkeit, mit Störungen intelligent umzugehen, und verfügen damit über organisationale Resilienz. Investitionen in BGM-Prozesse machen sich bezahlt, denn die gesetzten Maßnahmen erreichen einen return on investment (ROI) zwischen 1:3 und 1:6. Die monetäre Kosten-Nutzen-Analyse zeigt, dass jeder investierte Euro drei- bis sechsfach zurückkommt. Unternehmen, die neben monetären Anreizen gezielt auf Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden achten, haben die Nase vorn, wenn es um Produktivität, Wachstum und Zielerreichung geht. „Mit überforderten, erschöpften oder demotivierten Mitarbeitenden können Unternehmen Krisen, Veränderungen, Kraftakte und Wachstum nicht stemmen“, betont Stresscoach Zadrobilek. „Daher ist es elementar, gerade in Krisenzeiten Führungskräften und Mitarbeitenden das notwendige Rüstzeug für Mindset, Stresskompetenz, Selbstregulation und resilientes Handeln mitzugeben und Weiterbildung nicht aufzuschieben“, ergänzt die Expertin.

Mini-Learnings to go
Wie jeder Mitarbeitende seine persönliche Stresskompetenz, Gelassenheit und Resilienz für den Arbeitsplatz und das Homeoffice fördern kann, wird in kompakten interaktiven Online-Miniformaten zu zwei Stunden mit cleveren Tools und praktischen Übungen mit den Teilnehmenden umgesetzt. Smarte Titel wie Anti-Stress-Kit, Positives Denken, Feelgood-Management, Mikropausen, Stärken stärken, Brain-Workout oder Mentales Stressmanagement machen Lust auf Lernen. Online-Livetrainings eignen sich besonders gut, krisensicher auch während einer Pandemie wichtige Signale für betriebliche Gesundheitsförderung und Mitarbeiterbindung zu setzen. (VM)

INFO-BOX
Über Stresscoach Brigitte Zadrobilek
Brigitte Zadrobilek gründete 2004 das Beratungsunternehmen stresscoach.at. Als Businesstrainerin und Coach für Stress- und Burnout-Prävention begleitet sie sowohl kleine und mittelständische Betriebe als auch große Unternehmen.
www.stresscoach.at