Technologietrends 2018

NEW BUSINESS - NR. 11, DEZEMBER 2017/JÄNNER 2018
Physische und digitale Angebote müssen ­miteinander verknüpft werden, um sinnliche ­Erlebnisse zu ermöglichen. © Pexels

Unternehmen werden sich 2018 in zahlreichen Spannungsfeldern bewegen. Erzeugt und verstärkt werden sie vor allem von technologischen Innovationen wie künstlicher Intelligenz.

In ihrem aktuellen Trend-Report für 2018 beschreiben die Design- und Innovationsberatung Fjord und das Consultingunternehmen Accenture, wie sich Spannungsfelder und Technologie – wie etwa die Verbreitung künstlicher Intelligenz, sprachgesteuerter Geräte und intelligenter Kameras – auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken und welche Gestaltungsmöglichkeiten sich daraus ergeben.

1. Die Rückkehr des „Echten“
Menschen legen wieder größeren Wert auf physische, menschliche und sinnliche Erlebnisse. Wer neue Services und Produkte anbietet, muss physische und digitale Angebote elegant verknüpfen. Es wird immer wichtiger, mit Technologie „echte“ Erlebnisse zu ermöglichen.

2. Computer haben ein Auge auf alles
Mit intelligenten Kameras können PCs, Smartphones und andere Geräte heute Gesichter, Gefühle und Muster dahinter erkennen. Das eröffnet Chancen für neue Produkte und Dienstleistungen. Ob Menschen diese jedoch in ihrer Umgebung akzeptieren werden, hängt entscheidend von Datensicherheit und -schutz ab.

3. Marken als Algorithmus-Sklaven
Verbraucher werden zunehmend über digitale Assistenten und sprachgesteuerte Geräte einkaufen. Hier treffen Alexa & Co. die (Vor-)Auswahl, was konsumiert wird. Was für den Kunden bequem ist, wird zum Problem für Marken. Denn die dahinterliegenden Algorithmen sind für klassische, visuell-emotionale Marketingmaßnahmen nicht empfänglich.

4. Maschinen auf Sinnsuche
Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern. 2018 müssen sich Organisationen konkreter denn je fragen: Wie soll die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zukünftig aussehen und organisiert sein? Wie bereiten wir Mitarbeiter auf berufliche Aufgaben und Karrierewege vor, die heute noch nicht absehbar sind?

5. Vertrauen auf Transparenz
„Fake News“ ist zum Synonym für die Vertrauenskrise in Schlüssel-Institutionen der Gesellschaft geworden. Organisationen können mit Transparenz dagegenhalten, zum Beispiel durch den Einsatz von Blockchain-Technologie. Gerade im digitalen Wettbewerb wird es darauf ankommen, stärker auf „Trust Points“ und weniger auf „Touch Points“ zu setzen. Das heißt, dass der Kontakt, den ein Kunde mit Marken und Unternehmen hat, nicht nur einfach und bequem ist, sondern auch möglichst transparent.

6. Erfolgsfaktor Ethik
Es kann Marken heute das Genick brechen, in welcher Form sie das Weltgeschehen kommentieren oder dies unterlassen – nicht zuletzt wegen der Reichweite und Bedeutung von Social Media. Reaktion als Strategie reicht nicht mehr. Gerade Unternehmen müssen mehr denn je bereit sein, von sich aus mit vollem Einsatz für Werte einzutreten.

7. Design jenseits des Tellerrands
Designgetriebene Ansätze stehen bei Unternehmen hoch im Kurs. Mit Design Thinking und agilen Entwicklungs­methoden bringen sie Produkte immer schneller auf den Markt. Der kreative Funke bleibt dabei oft auf der Strecke. Umso wichtiger ist es für Designprofis zukünftig, sich auf ihr Handwerk zu besinnen, seinen Stellenwert hervorzuheben und es weiterzuentwickeln, auch mit Blick auf neue digitale Möglichkeiten.
„2017 war ein Jahr der Polarisierung in vielen Lebensbereichen“, meint Hannes Mayrhofer, Leiter Wachstum und Innovation bei Accenture Österreich. „Jeder Trend, den wir identifiziert haben, hat seinen Ursprung in einer starken Veränderung, einem Aufeinanderprallen von Meinungen oder einer Spaltung. 2018 steht unter dem Vorzeichen dieser wachsenden Spannungen. Die drängende Frage wird sein, inwieweit Unternehmen und andere Organisationen in der Lage sind, sie positiv zu gestalten.“
„Die haarigsten Herausforderungen – aber eben auch die größten Chancen – entstehen dort, wo es um Interaktionen zwischen Mensch und Maschine geht“, ergänzt Hannes Mayrhofer. „Das Digitale wird zu einem integralen Teil unserer ‚echten‘ Welt. Es definiert die Beziehung der Menschen mit ihrer Umwelt neu, ob als Kunden, Anwender, Mitarbeiter, Patienten oder Bürger. Mehr denn je sollten sich Unternehmen und Institutionen darüber bewusst sein, welchen Sinn und Zweck sie für Menschen erfüllen, auch jenseits der Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten.“ (VM)