Faire Rohstoffgewinnung

NEW BUSINESS Innovations - NR. 06, JULI/AUGUST 2019
Die stolzen Sieger der Nachhaltigkeitspreis-Gruppe © wkopress

Die Industrieunternehmen Martin Pichler Ziegelwerk und Bernegger aus Oberösterreich sowie Hengl Mineral aus Niederösterreich punkten in Sachen Nachhaltigkeit ...

... und nehmen am europäischen „Sustainable Development Award 2019“ teil.

Sand, Kies und Schotter gehören zu den wichtigsten Grundlagen unseres Wohlstands, ohne die unser tägliches Leben nicht vorstellbar ist. Jeder von uns erwartet, dass diese Baurohstoffe ausreichend verfügbar, umweltschonend gewonnen sowie qualitativ hochwertig und günstig zur Verfügung gestellt werden. Der ungebrochene Bedarf an mineralischen Rohstoffen beträgt in Österreich täglich rund 33 Kilogramm pro Kopf oder insgesamt 100 Millionen Tonnen pro Jahr.
Dieser hohe Bedarf wirft die Frage auf, wie Versorgung, Nutzung und Umwelt in Zukunft noch nachhaltiger, sozial verträglicher und wirtschaftlich effizienter gestaltet werden können. Zum vierten Mal lud das Forum Rohstoffe deshalb seine Mitglieder ein, an diesen Herausforderungen zu arbeiten und innovative Lösungen und Projekte zu entwickeln. Präsentiert wurden diese Leuchtturmprojekte einer breiteren Öffentlichkeit im Rahmen der feierlichen Gala am 7. Mai 2019 im Palais Niederösterreich in Wien.

Die Kategorie WIRTSCHAFT geht an Martin ­Pichler Ziegelwerk GmbH
Preisträger des Nachhaltigkeitspreises in der Kategorie Wirtschaft ist die in Oberösterreich beheimatete Firma Martin Pichler Ziegelwerk GmbH mit ihrem Projekt „Rollmörtel – Aufrollen, Wässern, Fertig“. Mit der Innovation des „Rollmörtels“ belegt die Martin Pichler Ziegelwerk GmbH, dass sich die Vermörtelung von Mauerwerk gänzlich neu denken lässt. Das Unternehmen hat sich mit dieser Innovation rasch auf Nachhaltigkeitsprobleme eingestellt und diese als Chance genutzt. Als besonders beeindruckend empfand die Jury das Durchhaltevermögen bei der Forschungsdauer von vier Jahren, um letztendlich das Ziel zu erreichen. „Das neue Produkt reduziert den Ressourcenbedarf und verzichtet gänzlich auf Kunstharze und Kunststoffe und bringt damit auch einen deutlichen Umweltnutzen. Das inzwischen patentierte Produkt punktet bezüglich Arbeits- und Ressourceneffizienz sowie Arbeitssicherheit“, so das Resümee der Jury.

Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie ­UMWELT gewinnt Bernegger GmbH
Der gemeinsam mit BirdLife Österreich verliehene Umwelt-Nachhaltigkeitspreis geht an das ebenfalls in Oberösterreich ansässige Unternehmen Bernegger GmbH für das Projekt: „Rohstoff mit dem Zug zum Verbraucher – Bahnlogistik Rohstofftransport Bernegger“. „Bewegen statt stehen! – 25-mal mit dem LKW um die Welt“, so könnte das Motto lauten und auch die Motivation dafür gewesen sein, bei diesem Projekt den LKW-Verkehr beim Transport von Rohstoffen mittels eines ausgeklügelten und durchdachten Spezialcontainersystems von der Straße auf die Bahn zu verlagern. Die neu eingerichtete Bahnlogistik der Bernegger GmbH ist eine vorbildhafte, sehr ambitionierte und auf Langfristigkeit orientierte Investition in eine innovative und nachhaltige Logistiklösung. Der auf einem Containersystem basierende Bahntransport für Rohstoffversorgung und -entsorgung verspricht eine langfristige Reduktion von Luftschadstoff- und Lärmemissionen sowie eine erhebliche Verringerung von LKW-Fahrten. „Der Transport der mineralischen Rohstoffe kann damit verkehrsunabhängig ohne Verzögerungen durch Staus vor allem im Großraum Linz durchgeführt werden. Die Lösung zeigt, dass wirtschaftliche und umweltpolitische Maßnahmen Hand in Hand gehen. Mit der Eigenentwicklung eines Container-Transportsystems wurde zudem die Innovationskraft des Unternehmens abseits des eigentlichen Kerngeschäfts unter Beweis gestellt“, so die Begründung der Jury.

Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie SOZIALES an Hengl Mineral GmbH verliehen
Den Preis in der Kategorie Soziales gewinnt das niederösterreichische Unternehmen Hengl Mineral GmbH in Limberg für das Projekt: „Lebendiger Steinbruch – Living Quarry“. Der „Lebendige Steinbruch“ zeigt eindrucksvoll, dass ein Steinbruch nicht nur Betriebsstätte, sondern auch Treffpunkt für Bildung, Sport, Kultur und Erholung sein kann. Vorbildlich ist die Öffnung der Betriebsfläche für eine Vielfalt von Vereinen und Bildungseinrichtungen für größere und kleinere Veranstaltungen. Dadurch kann sehr heterogenen Bevölkerungsgruppen der Ort, die Tätigkeit und die Notwendigkeit des Rohstoffabbaus nähergebracht werden. Als besonders beeindruckend empfand die Jury die Akzeptanz des Steinbruchs in der Zivilgesellschaft, die sich über hundert Jahre des Bestehens über Generationen hinweg weiter festigte und wuchs. „Das langjährige gesellschaftliche Engagement der Hengl Mineral geht weit über das normale Maß unternehmerischer Aktivitäten hinaus und verdeutlicht, dass sich gesellschaftliches Engagement am Betriebsgelände mit komplexen Haftungs- und Sicherheitsfragen in Einklang bringen lässt“, so die Meinung der Experten.

Mineralische Rohstoffe – Grundlage unseres Wohlstands
Ausgezeichnet wurden Projekte in den Kategorien Wirtschaft, Soziales und, in Kooperation mit BirdLife Österreich, in der Kategorie Umwelt. Die Projekte wurden von einer unabhängigen Expertenjury bewertet und mussten weit über das von Planungsbehörden und vom Gesetzgeber Verlangte hinausgehen. „Mit dem Nachhaltigkeitspreis des Forums Rohstoffe möchten wir die gesamte Branche ermutigen, auch weiterhin einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu erbringen, und jenen Unternehmen eine Bühne geben, die sich ganz besonders um nachhaltig gewonnene Rohstoffe einsetzen“, so der Geschäftsführer des Forums mineralische Rohstoffe Robert Wasserbacher. Die drei österreichischen Preisträger nehmen auch am „Sustainable Development Award 2019“ teil, der am 20. November 2019 vom Europäischen Gesteinsverband UEPG in Brüssel vergeben wird. (VM)