Die Krise gut gemeistert

NEW BUSINESS Guides - TRANSPORT- & LOGISTIK GUIDE 2021
Dr. Renate Glisic ist Geschäftsbereichsleiterin Terminal Service Austria in der ÖBB Infrastruktur. © ÖBB/Sabine Hauswirth

Die Branche habe die Corona-Krise bisher gut gemeistert, so Dr. Renate Glisic, Geschäftsbereichsleiterin Terminal Service Austria in der ÖBB Infrastruktur ...

... Sie sagt: „Den multimodalen Lösungen gehört die Zukunft.“

Güterterminals zu betreiben, ist für die ÖBB Infrastruktur mehr, als nur die Verknüpfung von Straße und Schiene herzustellen. Sie sieht sich als Partner für Reedereien, Operateure, Spediteure und die verladende Wirtschaft und sorgt für einen effizienten Warenumschlag mit der dazugehörenden Terminallogistik – gerade jetzt eine wichtigere Rolle denn je. Dr. Renate Glisic, Geschäftsbereichsleiterin Terminal Service Austria in der ÖBB Infrastruktur, im Interview über vergangene Herausforderungen und künftige Pläne.

Das Jahr 2020 war für die gesamte LogistikBranche eine Herausforderung. Wie hat Sie sich geschlagen?
Grundsätzlich kann man sagen, dass die Güterverkehrs- und Logistikbranche die Corona-Krise bisher gut gemeistert hat. Gerade in einer Zeit, in der Grenzen immer wieder geschlossen wurden und der Straßengütertransport dadurch staute, konnte der Schienengüterverkehr gut reüssieren. Auf den Terminals der ÖBB Infrastruktur konnten wir trotz Corona-Krise nicht nur die bestehenden Zugprodukte zeitgerecht abarbeiten, sondern gemeinsam mit unseren Kunden erweitern. 

Sie haben Die Zeit auch genutzt, um die Kapazitäten Ihrer Terminals auszubauen. Welche Vorteile haben Ihre Partner und Kunden dadurch?
Unsere regelmäßig durchgeführten Kundenbefragungen zeigen uns, dass unsere Kunden sehr zufrieden mit unseren Terminallogistikleistungen sind. So ist vorgesehen, bis 2026 bis zu 100 Millionen Euro in weitere Terminalausbauten und Kapazitätserweiterungen zu investieren, um auch zukünftigen Kundenanforderungen gerecht zu werden. 
In Wien stehen zum Beispiel bereits ab Mitte Mai mit dem neuen Staplermodul um ein ­Drittel mehr Kapazitäten für neue Zugprodukte zur Verfügung. 

Welchen Einfluss hatte das Jahr 2020 auf Ihre Geschäftstätigkeit, und welche Learnings aus der Krise gab es? 
Zuerst war der erste Lockdown ein Riesen­einschnitt in unser aller Alltag. Als ÖBB Infrastruktur haben wir immer den Anspruch, ­unsere Terminals – als wichtigen Teil des europäischen Güterverkehrs – geöffnet, sicher und funktionsfähig zu halten. Es bedurfte einer raschen Umstellung zu einem „kontaktlosen“ Arbeiten … 
Aktiv mit unseren Kunden in Kontakt zu ­bleiben, sie mit ihren Anforderungen und Anliegen abzuholen, hat sich sehr positiv ausgewirkt. Das Schlimmste ist, nicht zu kommunizieren. Bei all den Herausforderungen sind unsere Teams auf den Terminals immer öfter „über sich hinausgewachsen“.

Wie sehen Ihre Ziele und Pläne für die nächsten Jahre aus? 
Es ist derzeit zu beobachten, und das sehe ich sehr positiv, dass den multimodalen Lösungen in den Transportketten die Zukunft gehört. Wir steigern daher laufend die Kapazitäten für unsere Kunden an den Terminals. 
Auch in die Bereiche Automatisierung und Digitalisierung wird massiv investiert, um das Produkt „Bahn“ im Güterverkehr wettbewerbsfähiger zu machen. Zusätzliche Terminallogistik­leistungen wie Stuffing, M&R etc. zur Unterstützung unserer Kunden werden bereits laufend ausgeweitet.

Die Umlagerung von Transporten von LKW auf Schiene ist ein wichtiger Baustein der Klimapolitik. Hier spielt der Geschäftsbereich Terminal Service Austria eine Schlüsselrolle. Welche Maßnahmen setzen Sie konkret? 
Ziel ist es, dem Schienengüterverkehr jenen Stellenwert zu geben, den er in einer Zeit des Klimawandels benötigt. Wir bieten jene Infrastruktur und jene Terminallogistikservices, z. B. M&R, Stuffing etc., die das Gesamtprodukt „Bahn“ für unsere Kunden attraktiver machen. Wir arbeiten auch gerade mit der ASFINAG an einem Informationssystem für unsere Kunden, das die Verknüpfung von Straßen- und Schienendaten zum Ziel hat: Der Truck vom Platz X soll dann losfahren, wenn wir ihm die schnellste „Durchlaufzeit“ – sowohl straßenseitig als auch Terminallogistik-seitig – bieten können. Unsere Aufgabe sehen wir darin, gemeinsam mit anderen Marktteilnehmern die Basis für einen leistungsfähigen Schienengüterverkehr in Österreich zu legen. (RNF)