ELVIS kooperiert

NEW BUSINESS Guides - TRANSPORT- & LOGISTIK GUIDE 2019
ELVIS ist die Abkürzung für „Europäischer Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure“. Ähnlichkeiten mit verstorbenen Musiklegenden sind sicher Absicht und erhöhen den Wiedererkennungswert. © Pixabay

Der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) kommt beim Aufbau des Arbeitsfelds ware.house gut voran. Im Rahmen dessen wollen die zusammengeschlossenen Unternehmen zukünftig ...

... nicht nur in Bezug auf Transport, sondern auch bei Lager- und anderen Logistikdienstleistungen gemeinsame Sache machen.

Nach einem ersten Arbeitskreistreffen, bei dem die Umsetzung des ware.house-Projekts diskutiert wurde, steht nun der erste Schritt der Realisierung an – die Einführung des weiterentwickelten Mitgliederportals blue.net, das eine Suche-Biete-Plattform für Lagerflächen sowie eine Wissensdatenbank inklusive Expertensuche beinhalten soll. „Wir wollen die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch unsere Kooperation für jeden Einzelnen von uns ergeben, gänzlich ausschöpfen, nicht nur in Bezug auf Transportdienstleistungen“, erklärt Jochen Eschborn, Vorstandsvorsitzender der ELVIS AG, weshalb der Verbund nun auch im Warehousing tätig wird. Für die Mitglieder hätten sich die Lager- und Kontraktlogistik inzwischen zu Wachstumstreibern entwickelt. Viele ihrer Kunden aus Industrie und Handel würden inzwischen Value Added Services erwarten. Dem trage ELVIS mit der Lösung ware.house Rechnung.
Bereits 55 der insgesamt knapp 190 ELVIS-Mitglieder hätten sich dem Ware.house-Netzwerk angeschlossen und profitieren von einer Gesamtlagerfläche von 1,6 Millionen Quadratmetern. Im Mittelpunkt werde dabei die Vermittlung von Lagerflächen über das neu aufgesetzte Webportal blue.net stehen, sagt Eschborn. Das Ziel sei es, „Leerstände in den Lagern“ zu vermeiden und zusätzliche Lagerflächen überregional jederzeit an jedem Standort im Kreis der eigenen Partner anbieten zu können. Über eine Suche-Biete-Funktion könnten zukünftig Leerflächen vermietet beziehungsweise gebucht werden, verspricht der Manager. Dieser Service werde ab Mai sowohl über Desktop als auch mobil über eine App zugänglich sein. Zunächst könnten ihn ausschließlich Verbundmitglieder nutzen, eine spätere Öffnung der Plattform für externe Marktteilnehmer sei „jedoch denkbar“. Sollte über die Suchfunktion keine zutreffende verbundinterne Freifläche verfügbar sein, könnten Partner die Dienste eines hauseigenen ELVIS-Maklers beanspruchen. Dieser übernehme die Prüfung gängiger externer Lagerportale.

Interner Wissenstransfer
Eine weitere Funktion von blue.net soll eine Wissensdatenbank sein. Über eine Suchmaske könnten Mitglieder Experten in bestimmten Themenbereichen der Lager- und Kontraktlogistik aus den eigenen Reihen ausfindig machen. Zudem hätten Ratsuchende im Online-Expertenforum die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an Co-Mitglieder zu stellen. Ein Downloadbereich soll zudem geprüfte Dokumentationen, Vorlagen und Formulare bereithalten, ebenso wie Seminare und Schulungen, die den internen Wissenstransfer fördern sollen. „Unser Verbund verfügt über ein unglaublich breit gestreutes Wissen im Bereich der Logistik in nahezu allen Branchen. Es gibt keine Anforderung, die wir gemeinsam nicht bewältigen können“, so Eschborn. Auf den Austausch von Lagerflächen und Know-how soll sich das Projekt jedoch nicht beschränken. So strebe der Verbund auch eine Erweiterung des Consulting-Services sowie des Zentraleinkaufs um Produkte aus dem Lagerbereich, eine gemeinsame externe Vermarktung sowie einen gemeinsamen Res­sourcenaufbau in den Bereichen IT und Per­sonal an.

Effiziente Lieferung von Baustoffen
Auch das ELVIS-Baustoff-Netzwerk wachse kontinuierlich. Über die Sparte werde Partnern und interessierten Verladern die flächendeckende und effiziente Lieferung von Baumaterialien und Langgütern ermöglicht. Dafür nutze der Verbund das ELVIS Part Load Network. Mit konventionellen LKW liefern die Netzwerkpartner die Ware zunächst dort an. Anschließend übernehme ein Mitglied der ELVIS-Baustoffgruppe die Zustellung an den Endkunden mittels spezieller Kranfahrzeuge. Durch diesen Service wurde eine Lücke in der Baustofflogistik geschlossen. „Auch Baumaterialien werden zunehmend über das Internet gekauft. Mit dem ELVIS-Baustoff-Netzwerk bieten wir ein einzigartiges Leistungsangebot, um Lieferungen selbst von kleineren Mengen schnell, unkompliziert und wirtschaftlich abzuwickeln“, erläutert Axel Vetter, Leiter Partnerbetreuung bei der ELVIS AG. „Das Interesse ist sowohl bei Verladern als auch bei Transportunternehmen gleichermaßen groß, da so nicht nur der Fuhrpark deutlich wirtschaftlicher eingesetzt werden kann, sondern auch die eigene Produktpalette mit verhältnismäßig kleinem Aufwand erweitertet wird.“
Für den Transport der Baustoffe nutze der Verbund die bestehende Infrastruktur des ELVIS-Teilladungsnetzwerks, wodurch es zu Synergien komme. Die Ware werde von den Netzwerkpartnern auf Paletten beim Hersteller oder Verkäufer abgeholt und in den Zentral-Hub transportiert. Dann werde sie mit speziellen Kranfahrzeugen beziehungsweise Mitnahmestaplern beim Kunden abgeliefert. „Wir verhindern dadurch zum einen teure Leerkilometer und zum anderen die Bindung der Spezialfahrzeugs für die gesamte Dauer des Transports“, erklärt Vetter. Das Resultat sei eine erstklassige Transportdienstleistung zu einem vergleichsweise günstigen Preis.
„Unser erklärtes Ziel ist es, zu wachsen. Die Gewinnung neuer Partner hat deshalb oberste Priorität für uns. Die Baustoffbranche ist stark volatil. Sobald sich das Wetter bessert, steigen auch die Transportmengen.“ Dank der vorhandenen Infrastruktur seien aber auch Bedarfs­spitzen gut abzubilden, so Vetter. (TM)

www.elvis-ag.com

INFO-BOX
Logistik wird zur Boom-Branche
Welchen Beitrag leistet Logistik zur Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich? Dieser Frage ging unlängst das Logistikforum 2019 nach. „Österreichs Position im globalen Wettbewerb zu halten und auszubauen gelingt nur, wenn wir einen funktionierenden Logistikstandort haben. Und nicht zuletzt ist eine effiziente Logistik auch Voraussetzung für einen ökologisch nachhaltigen Standort“, betont Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung. „Durch den weltweit zunehmenden Handel und E-Commerce wird der Warentransport weiter massiv ansteigen – und das auf allen Verkehrsträgern. Unsere Aufgabe ist es, diesen Warenverkehr intelligent zu optimieren, also effizient und damit auch so ökologisch wie möglich zu gestalten. E-Commerce, 3D-Druck und 5 G sind deshalb Entwicklungen, bei denen wir vorn dabei sein müssen“, ergänzt Alexander Friesz, Präsident das Zentralverbands Spedition und Logistik.
„Dass die Logistik eine künftige Boom-Branche ist, kann ich sofort unterschreiben. Genau deshalb wird in Zukunft aber auch ein enormer Wettkampf um das Geschäft entstehen“, sagt Sven Gábor Jánszky, CEO von Europas größtem Zukunftsinstitut. Einmal mehr werde die Digitalisierung das Spiel komplett verändern. Die exponentiell steigende Rechenleistung von Quantencomputern ermögliche es, mit immer mehr Daten immer schneller Simulationen durchzuführen. ­Dadurch könnten nicht nur potenzielle Staus präzise vorhergesagt und sofort vermieden werden. Es würden sich auch zunehmend prädiktive Unternehmen bilden. So etwa Einzelhändler, die einen künftigen Bedarf an Produkten auf die Stückzahl genau prognostizieren, und Produzenten, die diese herstellen, bevor sie überhaupt bestellt sind. „Dazwischen wird es prädiktive Logistik brauchen“, so Jánszky. „Es wäre ein Missverständnis, zu glauben, dass die Kontraktlogistik zu komplex für Onlinespeditionen ist.“ Je komplexer die Herausforderung, umso digitaler die ­Lösung, weshalb die Branche adaptive Logistiklösungen finden müsse: „Die Konsequenz von Echtzeitdaten müssen nicht nur individuell, sondern auch situativ angepasste Produkte sein.“