Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

NEW BUSINESS Export - NB EXPORT 2/2022
Im Gipfelhaus Magdalensberg in Kärnten fiel der Startschuss für die Circular Cities and Regions Initiative’s Project Development Assistance (CCRI-PDA). © Venionaire Capital

Die Klagenfurter Stadtwerke und Venionaire haben gemeinsam mit fünf weiteren Partnern ein zukunftsweisendes EU-Projekt für nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Millionenhöhe gestartet.

Mitte November fiel der Startschuss für eines der wichtigsten EU-Projekte rund um Circular Economy – und zwar nicht in Amsterdam, Brüssel, Berlin oder Paris, sondern im Gipfelhaus Magdalensberg in Kärnten. Ziel der Circular Cities and Regions Initiative’s Project Development Assistance (CCRI-PDA) ist die Verbesserung der Zusammenarbeit von Investor:innen, politischen Entschei­dungs­träger:innen sowie Circular-Economy-Start-ups und -Scale-ups.

Das von der Europäischen Union geförderte Projekt mit einem Budget von rund zwei Millionen Euro läuft über einen Zeitraum von drei Jahren. Venionaire Capital ist – gemeinsam mit dem Lead-Partner Stadtwerke Klagenfurt AG – stolzer Partner dieses zukunftsweisenden Vorhabens, das Teil des European Green Deals ist. Circular Economy (Kreislaufwirtschaft) ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt dieses Konzepts, mit dem die Europäische Union ihre Nettotreibhausgasemissionen bis 2050 auf null reduzieren möchte, um damit zum weltweit ersten „klimaneutralen“ Kontinent zu werden.

Klagenfurt als Vorreiter
75 Prozent der europäischen Bevölkerung leben in Städten bzw. städtischen Regionen. Es liegt somit auf der Hand, dass man hier das größte Wirkungspotenzial für Kreislauflösungen und -technologien findet. Venionaire Capital leistet gemeinsam mit den Stadtwerken Klagenfurt und fünf weiteren Partnern – Enspire Science Ltd. (Israel), Fundacion Cartif (Spanien), Greenovate! Europe (Belgien), InvestorNet-Gate2Growth Aps (Dänemark) sowie Materalia (Frankreich) – nachhaltige und wertschaffende Pionierarbeit.

Am Ende des Projekts soll ein replizierbares Vier-Phasen-Modell für die Initiierung von Kreislaufwirtschafts­projekten in ganz Europa stehen. Mittels dieses Modells existieren zukünftig Guidelines, Manuals und Richtlinien, mit denen Städte bzw. Regionen die Schwerpunktbereiche ihrer Kreislaufwirtschaftsprojekte definieren, in weiterer Folge die geeigneten Unternehmen – vordringlich aus dem Start- und Scale-up-Umfeld – für die Lösung dieser Herausforderungen finden und im Endergebnis ein ­erfolgreiches Investmentprogramm einschließlich der ­Errichtung eines alternativen Investmentfonds und einer Crowdinvestingplattform realisieren können.

Gemeinsam Stolpersteine aus dem Weg räumen
Die europaweit tätigen Investmentspezialist:innen von Venionaire Capital werden in den nächsten 36 Monaten an allen Schritten des Projekts beteiligt sein. Der Fokus des Expert:innenteams rund um Managing-Partner Berthold Baurek-Karlic liegt naturgemäß in der Entwicklung und Realisierung des Finanzierungs- und Investmentprogramms.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit unseren internationalen Partnern den Zuschlag für dieses zukunftsweisende Projekt bekommen haben. Jetzt wird es erst richtig spannend, denn jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Wir alle sind uns unserer Verantwortung mehr als bewusst und freuen uns darauf, an Österreichs größtem Circular-Economy-Fonds zu arbeiten, der damit auch der größte Venture-Capital-Fonds im Land Kärnten werden könnte“, stellt Berthold Baurek-Karlic gegenüber NEW BUSINESS fest.

„Die größte Hürde bei der Implementierung von Circular-Economy-Projekten ist die Finanzierung, da diese Projekte häufig als sehr risikoreich eingestuft werden. Es ist somit nur der nächste logische Schritt, einen Experten für Risikokapital an Bord zu holen“, führt Baurek-Karlic weiter aus. „Kreislaufwirtschaft ist Klimaschutz. Wirtschaft, Wissenschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um im Kampf gegen den Klimawandel erfolgreich sein zu können. Umfangreichere Recyclingprojekte, Optimierungen der gesamten Wertschöpfungskette sowie die Zusammenarbeit mit fortschrittlichen Unternehmen aus der Start-up-Szene sind dazu unerlässlich.“

Aber warum gerade jetzt, warum dieses Unterfangen und warum genau diese Unternehmen? Auch auf diese Frage von NEW BUSINESS bleibt der CEO von Venionaire ­Capital die Antwort nicht lange schuldig: „Anträge für EU-Projekte sind ein sehr komplexes Thema, und bisher war das richtige Projekt für uns noch nicht dabei. Als vor einigen Monaten Enspire Science Ltd. auf uns zugekommen sind und uns eingeladen haben, mit ihnen gemeinsam für ebendieses Projekt zu pitchen, war klar – jetzt ist der richtige Moment gekommen. Mit den Stadtwerken Klagenfurt wiederum verbinden uns seit mehreren Jahren gute berufliche Kontakte, und damit war auch der ideale Lead-Partner für das Projekt gefunden. Denn die Stadt Klagenfurt – hundertprozentige Eigentümerin der Stadtwerke Klagenfurt – ist eine von hundert Klimavorzeigestädten in der EU und hat in dieser Rolle eine Vorreiterfunktion.“

80 Millionen Euro Investmentbedarf
Kreislaufwirtschaft ist ein breit gefächertes Tätigkeitsfeld. Im Zuge der Evaluierung wurde ein Investmentbedarf von rund 80 Millionen Euro festgestellt, der mit einem Alternativen Investmentfond (AIF) als Finanzierungsvehikel für verschiedene Anlegerkategorien erfüllen muss. 

„Wir verfügen über mehr als zehn Jahre Erfahrung im Bereich Venturecapital und werden mit unserem Netzwerk aus über 4.500 Investor:innen sowie über 250 Expert:in­nen aus den verschiedensten Branchen und Fachrichtungen alles daran setzen, dieses Projekt zum Erfolg zu führen“, erklärt Baurek-Karlic den geplanten Finanzierungsprozess. 

„Kreislaufwirtschaft ist der nächste logische Schritt zur Erreichung der Klimaschutzziele. Wir müssen mit den vorhandenen Ressourcen eine bessere Verwertung erzielen. Die Stadtwerke Klagenfurt verfügen über die notwendige Infrastruktur, und gemeinsam mit den Partnern gilt es nun die Vorteile darzustellen“, sagt Erwin Smole, Vorstand der Stadtwerke Klagenfurt AG.

Potenzielle Investor:innen stammen aus verschiedensten Bereichen: einerseits sogenannte Private Professional Investors – also Business-Angels, Institutionen, Stiftungen und Corporates –, andererseits öffentliche Investoren – sprich Förderprogramme auf nationaler und internationaler Ebene. Eine wesentliche Rolle bei der erfolgreichen Implementierung von regionalen Projekten spielt die Bürger­beteiligung. Im Zuge der Finanzierung wird es deshalb die Möglichkeit des Crowd-Investings mittels einer eigens implementierten Investmentplattform geben. Bürger:in­nen können so direkt an der nachhaltigen Weiterentwicklung ihrer Heimat mitwirken und Teil eines europaweiten Erfolgsprozesses werden. (RNF)


INFO-BOX
Über Venionaire Capital
Venionaire Capital ist auf Risikokapital- und Private Equity spezialisiert. Die 2012 gegründete Firma mit Hauptsitz in Wien unterstützt mit ihren Expert:innen laufend Konzerne, mittelständische Unternehmen und Family-Offices in komplexen Finanzierungsfragen. Eine besondere Expertise des Hauses liegt in den Bereichen Innovation, Hightech und Wachstumsunternehmen (Start-ups). Services reichen in der Nische Venture Capital und Private Equity von Due Diligence, Unternehmensbewertung, Deal-Strukturierung, Fondsmanagement bis zu klassischer Transaktionsbegleitung (M&A). Die Partner des Unternehmens investieren selbst regelmäßig über den European Super Angels Club, der vor rund drei Jahren gemeinsam mit Partnern von KPMG Österreich gegründet wurde.

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