Wolford-Strategie beginnt zu greifen.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2022
In den letzten Monaten wurden zahlreiche neue Wolford-Shops eröffnet. © Modijefsky

Wolford erwartet für 2022 eine Stabilisierung des positiven Trends beim Umsatz. Dieser stieg um 29 Prozent. Zusätzlich wird die Arbeit an der Markt- und Markenaufstellung fortgesetzt.

Personelle Änderungen prägten den Sommer des Vorarlberger Strumpfkonzerns Wolford. Im Juli und August gab es eine Reihe von Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand. Nach dem Ausscheiden von Andrew Thorndike wurde Paul Kotrba Anfang August inte­rimistisch für sechs Monate zum ­neuen Vorstandsmitglied bestellt. Das Team will sich weiterhin auf die Förderung des Umsatzwachstums und die Stärkung der operativen Kontrollen im gesamten Unternehmen konzentieren. 

Verbesserungen und Wachstum
Mit einem Umsatz von 54,3 Millionen Euro für den Berichtszeitraum Jänner bis Juni 2022 verzeichnet Wolford gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 eine Verbesserung um 29,4 Prozent. Bezogen auf das flächenbereinigte Wachstum ohne Lizenzgeschäft liegt das Wachstum bei 40 Prozent und damit am oberen Ende der Skala in Bezug auf den Referenz-Luxusgütersektor.

Der Umsatzzuwachs verteilt sich auf fast alle geografischen Regionen und Vertriebskanäle. Die USA sind mit einem Plus von 40 Prozent besonders stark. Im Wirtschaftsraum Euro­pa-Arabien-Afrika (EMEA) wuchs der Umsatz trotz des Kriegs in der Ukraine um 30 Prozent. Im Raum Asien/Ozeanien wurde das Vorjahresniveau trotz der Pandemie leicht übertroffen. Sowohl der Einzelhandel als auch der Groß­handel verzeichneten ein zweistelliges Wachstum. Der Umsatz über den Fachhandel verbesserte sich um knapp 60 Prozent. Auch das Onlinegeschäft entwickelte sich positiv.

Auf der Ertragsseite spiegeln sich nach wie vor der laufende strukturelle Umbau und die schwierigen Umfeldbedingungen wider: Das operative Ergebnis (EBIT) sank gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 um 14,4 Prozent auf minus 16,9 Millionen Euro. Getrieben durch Inflation und Verknappung auf den Beschaffungsmärkten stiegen die Preise für Stoffe, Papier, Energie und Lo­gistik zum Teil deutlich an. Auch auf der Personalseite stiegen die Kosten kollektiv­vertraglich an. Vor dem Hintergrund die­ser Bedingungen kann das Un­terneh­men auch mit keiner Verbesserung des EBIT für das Gesamtjahr rechnen.

Zur Sicherstellung der Liquidität stehen dem Unternehmen Darlehen durch den Mehrheitsgesellschafter zur Verfügung. Darüber hinaus steht das Unternehmen in engem Austausch mit Kreditinstituten für weitere Finanzierungen.

Arbeit an Präsenz und der Sichtbarkeit
In den vergangenen Monaten hat Wolford weiter an dem Ausbau der Sichtbarkeit in seinen Märkten gearbeitet: Dazu gehört auch die Entwicklung eines soliden Einzelhandelsplans mit sechs Neueröffnungen und Standortwechseln in wichtigen Städten. In Paris eröffnete das Unternehmen in der Rue Saint-Honoré einen neuen Flagship-Store. In New York wurde der Madison Store an einen neuen, größeren und besseren Standort an der Madison Avenue verlegt. Bei den Eröffnungen und Umzügen wurde das neue „Green Experience“-Ladenkonzept umgesetzt, das das neue Markenimage unterstreicht und die Nachhaltigkeitsstandards des Unternehmens berücksichtigt.

Daneben setzte das Unternehmen einen soliden Marketingplan zur Stärkung der Attraktivität der Marke um. Die neuen Kooperationen mit den renommierten Marken Alberta Ferretti und GCDS trugen dazu bei, die Besucherzahlen über alle Kanäle zu steigern und neue Kundengruppen anzusprechen. Dank einer starken Strategie in den digitalen und sozialen Medien wurde der Bekanntheitsgrad der Marke weiter erhöht.

Wolford setzt strategischen Weg fort
Nach dem deutlichen Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 2022 ist der Vorstand zuversichtlich, dass Wolford den positiven Trend im zweiten Halbjahr stabilisieren wird. Damit ist Wolford auf einem guten Weg, 2022 den Vorjahresumsatz zu übertreffen – trotz der weiterhin schwierigen Marktbedingungen.

Das Unternehmen wird das, was es mit der „Northstar“-Unternehmensstrategie im letzten Jahr begonnen hat, mit dem ­neuen Projekt „The Spacer“ im laufenden Jahr operativ konkretisieren. „The Spacer“ konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der Marken- und Produktstrategie und zielt darauf ab, Raum und Geschwindigkeit zu schaffen, um „North­star“ zu erreichen.

Nachdem die wesentlichen strategischen Weichen gestellt sind, will sich Wolford verstärkt auf die weitere Verbesserung der betrieblichen Prozesse konzentrieren: Die Markteinführungszeiten sollen verkürzt und die Organisation so aufstellt werden, dass das Unternehmen zukünftig flexibler auf unvorhersehbare Marktbedingungen reagieren kann. (BS)