Salzburger Hotelikone in neuem Gewand.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - SALZBURG 2019
Inhaber Dr. Hans-Peter Wild (Mitte), Generaldirektor Wolfgang Putz (rechts) und Projektleiter für den Umbau DI Karsten Sippel (links) auf der Pressekonferenz zur Wiedereröffnung des Hotels. © Hotel Goldener Hirsch

Traditionelles Flair erhalten, modernste Technik installieren, Denkmalschutz berücksichtigen – so lautete der Auftrag zur Sanierung des Salzburger Luxushotels Goldener Hirsch.

Im August 2016 kaufte der Schweizer Unternehmer Hans-Peter Wild das international bekannte 5-Sterne-Hotel Goldener Hirsch in der Salzburger Getreidegasse. Schon damals erkannte er den hohen Renovierungsbedarf und kündigte prompt an, dass er die Luxusimmobilie umfassend modernisieren, dabei das traditionelle Flair des Hauses aber auf jeden Fall erhalten wolle. Diese Herausforderungen gab Wild im August 2018 an Projektleiter Karsten Sippel weiter, der die Sanierung durchführte. Trotz etlicher unerwarteter Schwierigkeiten und enormer zusätzlicher Kosten konnte das Hotel in kürzester Zeit und in einem beispiellosen Kraftakt auf den neuesten Stand gebracht und neu eröffnet werden.

Aus „sanfter Renovierung“ wurde Grunderneuerung
„Mit der Übernahme bin ich die große Verpflichtung eingegangen, dem vor mehr als 600 Jahren erstmals urkundlich erwähnten Gebäude mit dem nötigen Respekt vor dessen Geschichte zu begegnen und es entsprechend zu erhalten“, zeigt sich Wild seiner Verantwortung bewusst. Deshalb war für das Hotel Goldener Hirsch, das seit mehr als 20 Jahren Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“ ist und unter Denkmalschutz steht, eine „sanfte Renovierung“ geplant. Insbesondere die Technik sollte auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Laufe der Renovierungsplanung und -umsetzung wurde jedoch schnell deutlich, dass der Zustand des Gebäudes erheblich schlechter war als erwartet. Die teilweise inakzeptable Bausubstanz – tragenden Wänden fehlte beispielsweise ein Fundament – und die völlig veraltete Infrastruktur machten eine bauliche und technische Grundsanierung und Rundum-Erneuerung des Hotels nötig. Trotz der massiven Eingriffe wurden in jeder Phase die Auflagen des Denkmalschutzes beachtet und der Historie des Hauses Rechnung getragen. Erschwert und verzögert wurde das Vorhaben noch dadurch, dass beim Ausheben der dreieinhalb Meter tiefen Grube zur Unterkellerung von bisher nicht unterkellerten Bereichen zahlreiche archäologische Funde zutage traten, die von Spezialisten gesichtet, dokumentiert und gesichert wurden. „Die Renovierung entwickelte sich zu einem extrem komplexen und sehr schwierigen Bauprojekt, das von den Herren Sippel und Pessl hervorragend geleitet und umgesetzt wurde“, hebt der Inhaber hervor.

Traditionshotel technisch in die ­Neuzeit geführt
Die Projektleitung hatte Hans-Peter Wild dem Dresdner Architekturbüro smart architects GmbH übertragen. Karsten Sippel, einer der beiden smart-architects-Partner, hatte zusammen mit dem Salzburger Architekt Wolfgang Pessl die Aufgabe, insgesamt 48 Firmen und ein Team von 20 Architekten, Fachplanern und Ingenieuren bei der Sanierung zu führen und zu koordinieren. Beauftragt wurden vor allem Unternehmen aus der Region Salzburg und Umgebung. Neben dem Haupthaus, dem Goldenen Hirsch, der aus ursprünglich sechs Häusern besteht, wurde zeitgleich auch das gegenüberliegende Kupferschmiedhaus umgebaut.
„Die größte Herausforderung für uns war es, das Konglomerat aus alten, mehrfach umgebauten Bestandsobjekten mit unterschiedlichen Bauhöhen und Gebäudefluchten auf ein neues Fundament zu stellen – und das in der logistisch komplizierten Lage mitten in der Salzburger Altstadt. Jeden Tag gab es neue Überraschungen“, informiert Karsten Sippel. Viel Geduld mussten die Umbau-Verantwortlichen auch bei der Aushebung der Baugrube aufbringen. Zwar waren fast alle Bereiche des Hotels Goldener Hirsch bereits unterkellert, doch in den letzten beiden Arealen, die neu auszuheben waren, wurden mehr als 700 archäologische Funde gemacht. Dazu zählten unter anderem Zisternen und Latrinen aus dem Mittelalter, aber auch Tonscherben aus der Römerzeit. „Was für die Geschichte der Stadt Salzburg von hohem Wert ist und von den Archäologen entsprechend sorgfältig dokumentiert und aufgearbeitet wurde, brachte unser Zeitfenster für den Umbau manches Mal zum Schwanken“, erinnert sich Sippel, der zwar schon wesentlich größere Projekte betreut hat, aber noch nie zuvor ein Haus aus dem 15. Jahrhundert auf den neuesten technischen Stand bringen sollte.

Wohlfühlambiente für die Gäste
„Zwar haben wir für die Innenausstattung ein neues Konzept erstellt, aber in unserem Hotel wird in vielen Bereichen der traditionelle Stil beibehalten. So legen wir großen Wert auf Handarbeit und Handwerkskunst, um den Charakter des Hauses zu erhalten. Wir wollen sicherstellen, dass sich die Gäste im klassischen Ambiente wieder wohlfühlen wie zuvor und der Gast soll wissen, dass er im Goldenen Hirsch aufgewacht ist. Deshalb haben wir hauptsächlich traditionelle Materialien verarbeitet, beispielsweise Natursteine, schmiedeeiserne Elemente, Stoffdrucke und Fleckerlteppiche. Und die alten Möbel haben wir selbstverständlich fachkundig restaurieren lassen“, erklärt Hoteldirektor Wolfgang Putz, der das Haus seit 2011 leitet. Neu installiert und eingerichtet wurden im Zuge des Umbaus alle Bäder in den insgesamt 70 Zimmern und Suiten. Auch das Erdgeschoss ist neu konzipiert worden, was für die Gäste schon beim Betreten des Hotels deutlich wird: Durch die Verlagerung der Küche, die sich bisher im Erdgeschoss befand, konnte der Empfangsbereich mit der Rezeption wesentlich vergrößert werden. Er zieht sich jetzt über die gesamte Tiefe des Hauses und hat es möglich gemacht, dass das Hotel – neben dem bekannten Eingang von der Getreidegasse – nun auch einen direkten Zugang vom Karajan-Platz erhält.

Auch Mitarbeiter profitieren vom Umbau
Für den Hoteldirektor sind die Mitarbeiter ebenso wichtig wie die Gäste. „Unser Service ist ein Qualitätsmerkmal des Hotels. Diese Leistung wird ausschließlich von den Mitarbeitern erbracht. Deshalb lege ich Wert darauf, dass die Rahmenbedingungen für sie stimmen und sie sich wohlfühlen können“, so Putz. Wichtige Punkte beim Umbau sind deshalb für ihn die neue, großzügige Küche im Souterrain und die neuen Sozialräume für die insgesamt 100 Mitarbeiter. „In der Küche und den angegliederten Lagerräumen können wir die Abläufe optimieren und besser arbeiten als zuvor im engen Erdgeschoss“, erläutert Putz. Und er ergänzt: „Wir möchten nicht nur Stammgäste haben, sondern auch Stamm-Mitarbeiter. Deshalb freue ich mich sehr, dass die meisten Mitarbeiter zugesagt haben, nach dem Umbau wieder im Goldenen Hirsch arbeiten zu wollen. So wie es aussieht, werden wieder 80 Prozent unseres ehemaligen Personals zusammen mit ihren neuen Kollegen und Kolleginnen die bekannten Gäste im Hotel begrüßen.“

Bereit fürs Jubiläum 2020
Der Umbau des einmaligen Objektes in nur zehn Monaten erforderte von sämtlichen Beteiligten Höchstleistungen und er ging – im wahrsten Sinne des Wortes – an die Substanz. Doch das Ergebnis wird hoffentlich für alle Beteiligten ein voller Erfolg. „Trotz der aufwendigen Umbauten und der modernsten Technik werden wir den traditionellen Charme des Hotels Goldener Hirsch erhalten. Und wir haben unser berühmtes Haus sehr gut für die Zukunft aufgestellt. Wir freuen uns schon jetzt auf das Jubiläum 2020, wenn wir ‚100 Jahre Salzburger Festspiele‘ und unsere mehr als 20-jährige gute Zusammenarbeit mit diesen hochkarätigen Veranstaltungen feiern können“, lautet das Resümee von Dr. Wild. (VM)

https://www.marriott.com/hotels/travel/szglc-hotel-goldener-hirsch-a-luxury-collection-hotel-salzburg/