„Trotz Exportquote von 85 % sind unsere Wurzeln in Linz.“

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - OBERÖSTERREICH 2021
Der KEBA-Vorstand (v. l.): CFO Andreas Schoberleitner, CEO Gerhard Luftensteiner und CTO Franz Höller © KEBA AG

Mit einem Umsatz von über 415 Millionen Euro, der einem Plus von rund elf Prozent entspricht, erreicht die KEBA Gruppe zum wiederholten Mal den höchsten Umsatz in ihrer Geschichte.

KEBA ist in den letzten zehn Jahren stark gewachsen. So hat sich der Umsatz des in Linz ansässigen international tätigen und rund 1.800 Mitarbeiter starken Automationsexperten in diesem Zeitraum fast vervierfacht. Auch das vergangene Geschäftsjahr geht mit einem weiteren Umsatzrekord von 415,4 Millionen Euro in die oberösterreichische Erfolgsgeschichte ein.
Massiv vorangetrieben wurde im letzten Jahrzehnt auch die Internationalisierung. Drei strategische Akquisitionen erweiterten zudem das Produktportfolio und stärkten die Marktpräsenz. Heute ist das Unternehmen weltweit von den USA über Europa bis nach Asien mit eigenen Niederlassungen vertreten. Mit Produktionsstandorten in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und China ist KEBA auch in dieser Hinsicht stark aufgestellt.

Breites Produktportfolio Garant für kontinuierliches Wachstum
Das vergangene Geschäftsjahr hat allen gezeigt, wie schnell eine Pandemie unser Leben verändern kann. Weltweit stand die Wirtschaft im letzten Jahr im Zeichen der Covid-19-Pandemie. Die Konjunktur im Corona-Jahr 2020 glich einer Achterbahn, auch wenn sich global gesehen durchaus unterschiedliche Verläufe zeigten. KEBA kam in dieser Dynamik zugute, dass sie unterschiedliche Standbeine hat, die in unterschiedlichen Branchen und Märkten tätig sind und somit unterschiedlichen Zyklen und Triggern unterliegen. Industrial Automation entwickelt und produziert Automatisierungslösungen aus Hard- und Software für Maschinen und Roboter. Die Lösungen reichen von der Bedienung über die Steuerung und Sicherheitstechnik bis hin zur Antriebstechnik. Zum Einsatz kommen diese Lösungen in verschiedenen Maschinenbaubranchen und in der Robotik.
Handover Automation ist Spezialist für Übergabelösungen. Diese ermöglichen die sichere und kontaktlose Übergabe von Bargeld, Paketen oder Waren sowie den gesteuerten Zugriff auf gemeinsam genutzte Objekte. Bekannt sind diese Lösungen beispielsweise als Geldautomaten bei Banken oder als Paketautomaten bei Post- und Logistikunternehmen sowie als Übergabeautomaten im Fahrzeughandel, in der Justiz oder im Gesundheitsbereich.
Energy Automation zählt zu den Pionieren von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Mit den Wallboxen kann man Elektroautos nicht nur sicher und zuverlässig laden, sondern aufgrund vielfältiger Schnittstellen auch mit verschiedenen Systemen wie z. B. einer Photovoltaikanlage vernetzen. Ein weiterer Schwerpunkt in diesem Geschäftsfeld liegt im Bereich Heizungssteuerungen für Wärmepumpen sowie Biomasseheizungen.

Zuversichtliche Prognose 
KEBA setzt darauf, dass die Corona-Schutzimpfungen in vielen Märkten wieder eine entsprechende Normalität einkehren lässt. Wie allgemein bekannt, gestaltet sich in solchen Aufschwungphasen die Materialversorgung oftmals schwierig. Natürlich spürt man auch bei KEBA die aktuelle Bauteilverknappung, die aus einer Wechselwirkung von zwei Faktoren entstanden ist: Einerseits wurden zu Beginn der Pandemie die Kapazitäten in der Halbleiterindustrie reduziert, die aus prozesstechnischen Gründen nicht wieder so schnell erhöht werden können, und andererseits gab es global eine unerwartet hohe Nachfrage nach Elektronik.
KEBA ist erprobt im Umgang mit schwierigen Liefersituationen und hat frühzeitig eine entsprechende Taskforce aufgestellt, die eng mit den Lieferanten in Kontakt ist. In verschiedenen Arbeitskreisen wird laufend an entsprechenden Lösungen gearbeitet, die von der Suche nach Alternativen bis hin zu technischen Änderungen am Produkt reichen. KEBA geht dieses Jahr von einem Wachstum aus. Die Auftragslage ist gut, und man ist zuversichtlich, mit den drei Geschäftsbereichen entsprechend breit und zukunftsfit aufgestellt zu sein.

Mehr Platz für weitere Expansion
Das stetige Wachstum zeigt sich speziell in Österreich auch im Flächenbedarf. Nicht nur am Hauptstandort im Gewerbepark in Linz/Urfahr hat das Unternehmen sukzessive Fläche dazugewonnen. 2013 hat man in der Industriezeile einen zweiten Produktionsstandort eröffnet sowie in den letzten Jahren noch mehrere Tausend Quadratmeter an Produktions-, Logistik- und Bürofläche im Großraum Linz angemietet. 2021 wurde auch der Standort in Urfahr um ein weiteres Gebäude erweitert. Dank prosperierender Märkte mit entsprechendem Zukunftspotenzial geht KEBA auch in den kommenden Jahren von einem weiteren Wachstum aus. Daher ist das Unternehmen schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück, das die Möglichkeit bietet, die aktuell zugemieteten Flächen zusammenzuführen, und das auch entsprechendes Expansionspotenzial bietet. Der Hauptstandort im Gewerbepark in Urfahr bleibt weiterhin bestehen.

Bewusste Entscheidung für Oberösterreich
Trotz der zahlreichen internationalen Niederlassungen und auch wenn vielleicht Betriebsansiedelungen in anderen Regionen außerhalb Österreichs einfacher wären, hat sich das Unternehmen in seiner Standortwahl bewusst für Oberösterreich entschieden. KEBA schätzt die hier vorhandene Qualifikation der Fachkräfte und die sehr gute Vernetzung mit den HTLs, FHs und der JKU. Auch die zukünftige Technische Universität mit den Schwerpunkten Digitalisierung und digitale Transformation ist für das Technologieunternehmen entsprechend attraktiv. Sie wird jene Spezialisten bringen, die dafür sorgen, dass Unternehmen wie KEBA im internationalen Wettbewerb weiterhin zu den Technologieführern gehören.
Grundsätzlich ist es gar nicht so einfach, im Großraum Linz ein entsprechend großes Grundstück zu finden. Wichtig war dem Unternehmen bei der Standortwahl auch, dass bereits eine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Mit dem Grundstück am Technologiering, der in den beiden Gemeinden Leonding und Pasching an der B139 beheimatet ist, hat man nun eines gefunden, das für KEBA wichtige Faktoren wie ausreichend Fläche, eine gewünschte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und eine naheliegende, gut erreichbare Infrastruktur für die zukünftig dort arbeitenden Mitarbeiter verbindet. Mit der Lage im Westen von Linz schafft man sich außerdem ein zusätzliches Einzugsgebiet an Mitarbeitern. Die Gesamtfläche des Grundstücks beträgt rund 100.000 m2. Der Plan sieht vor, in Etappen Büro- und Produktionsflächen zu errichten. Start der erste Bauetappe wird, sofern alle behördlichen Genehmigungen erteilt wurden, voraussichtlich 2023 sein. Der geplante Ausbau über einen Zeitraum von gut fünf Jahren sieht aus heutiger Sicht einen Standort mit einer bebauten Fläche von rund 37.000 m2 und 600 Arbeitsplätzen vor.

Ideale Voraussetzungen am ­Technologiepark
„Auch wenn wir eine Exportquote von 85 Prozent haben und international breit aufgestellt sind, sind die Wurzeln der KEBA in Linz. Hier ist sehr viel Wissen und jahrelange Erfahrung gebündelt sowie Entwicklung und Produktion eng verschränkt“, erklärt Gerhard Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender KEBA AG. „In den letzten Jahren haben wir unsere Niederlassungen in Deutschland und China erweitert und ausgebaut. Parallel hatten wir aber auch schon einige Zeit die Erweiterung des Standorts in Oberösterreich im Auge, da wir mit unserem Wachstum flächenmäßig immer wieder an gewisse Grenzen stoßen“, erklärt Gerhard Luftensteiner und führt weiter aus: „Wir sind glücklich, mit dem Kauf des Grundstücks am Technologiering Leonding/Pasching ein entsprechendes Potenzial für unser Wachstum und die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens zu legen. Als Technologieunternehmen ist es uns außerdem ein Anliegen, zukunftsfähige und attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Der KEBA Technologiepark bietet ideale Voraussetzungen, um uns als Unternehmen weiterzuentwickeln. Dass der Standort verkehrstechnisch gut erschlossen sowie an die öffentlichen Verkehrsmittel ideal angebunden ist und sich in der Nähe eine entsprechende Infrastruktur befindet, macht ihn auch für unsere Mitarbeiter sehr attraktiv.“ (BO)

INFO-BOX
KEBA mit Pegasus in Bronze in der Kategorie „Leuchttürme“ ausgezeichnet
Der „Pegasus“ wird seit 1994 von den „Oberösterreichischen Nachrichten“, der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, dem Land Oberösterreich, der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung sowie der KPMG (Wirtschaftsprüfungsgesellschaft) ausgerichtet und ist im österreichischen Industriebundesland Nummer eins sehr begehrt. In der Kategorie Leuchttürme werden Unternehmen ausgezeichnet, die aufgrund ihres Wachstums und ihrer Innovationsstärke auch international herausragen. Der Preis wurde am 10. Juni 2021 im Rahmen der Wirtschaftsgala, bei der viele namhafte Vertreter aus ­Wirtschaft und Politik anwesend waren, verliehen.