Kelag investiert in Frankreich und Portugal.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - KÄRNTEN 2021
Strategisches Ziel: Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger im In- und Ausland © Kelag Bildarchiv

Der Energiekonzern RWE veräußert 19 Kleinwasserkraftwerke in Frankreich und Portugal an den Kärntner Energieversorger Kelag. Die Anlagen verfügen gemeinsam über 65 Megawatt.

Zwölf Kleinwasserkraftwerke in Frankreich sowie Anteile an sieben Kleinwasserkraftwerken und sechs Windkraftanlagen in Portugal gehen in den Besitz der Kelag AG über. Das haben die Gremien von RWE und Kelag bereits im Dezember beschlossen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Mit diesen 25 Kraftwerken verfügt die Kelag über 65 MW zusätzliche Leistung und eine zusätzliche Jahreserzeugung von rund 160 Millionen Kilowattstunden aus Wasserkraft und Windkraft – das entspricht dem Jahresbedarf von mehr als 45.000 Haushalten. Die Kraftwerksleistung der Kelag steigt mit diesem Kauf um 5 Prozent auf 1.458 MW, die Eigenstromaufbringung wächst ebenfalls um knapp 5 Prozent auf 3,6 Milliarden Kilowattstunden. 16 Beschäftigte wechseln im Zuge des Erwerbsprozesses zur Kelag. „Die Kaufverträge wurden im Dezember 2020 von beiden Partnern unterschrieben, der Aufsichtsrat der Kelag hat seine Zustimmung erteilt“, sagt Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag. „Die vollständige Umsetzung erfolgt im Lauf des Jahres 2021, mit Wirkung 1. 1. 2021.“

Partnerschaft für zehn Jahre verlängert
RWE hält direkt und indirekt 37,9 Prozent an der Kelag. Im Herbst hatten das Land Kärnten und RWE vereinbart, ihre seit dem Jahr 2001 bestehende, erfolgreiche Partnerschaft für ein weiteres Jahrzehnt fortzusetzen. Ziel dieser Kooperation ist es, die Position der Kelag als führendes Energieunternehmen und als Kompetenzzentrum für Wasserkraft auszubauen und zu stärken, der Erwerb der Kraftwerke in Frankreich und Portugal trägt dazu maßgeblich bei. RWE hat diese Anlagen im Rahmen der Transaktion mit E.ON im Jahr 2019 erworben und konzentriert sich beim Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energieträger auf Investitionen in Windkraft, Photovoltaik und Speichertechnologien. „Die neu erworbenen Kraftwerksanlagen passen hervorragend in den Kraftwerks­park der Kelag, der aktuell aus 78 Wasserkraftwerken, sieben Windparks und 21 Photovoltaik-Anlagen besteht“, sagt Manfred Freitag. „Auf der Basis unserer Kernkompetenzen treten wir nun in zwei neue Märkte ein und sehen die Chance, dort selektiv weiterzuwachsen.“

Aktiver Klimaschutz
„Unser strategisches Ziel ist die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger im In- und Ausland. Mit diesem Kauf machen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Stärkung unserer Klimaschutzaktivitäten“, sagt Danny Güthlein, Vorstand der Kelag. „Wir verfügen über umfassende Kompetenzen in den Bereichen Wasserkraft und Windkraft, diese werden wir in die lokale Betriebsführung und Instandhaltung in Frankreich und Portugal einbringen. Das sichert und schafft qualifizierte Arbeitsplätze in Kärnten. Klimaschutz endet nicht an Staatsgrenzen, jede aus erneuerbarer Energie erzeugte Kilowattstunde ersetzt eine thermisch erzeugte Kilowattstunde im europäischen Verbundnetz und ­leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.“
In den vergangenen zehn Jahren konnte die Kelag ihre Erzeugungskapazitäten aus erneuerbarer Energie stark ausbauen. Die installierte Leistung stieg um knapp 400 MW, die Jahreserzeugung um rund 700 Millionen Kilowattstunden. Güthlein dazu: „Dieses Wachstum wurde durch den Ausbau der Kapazitäten aus Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik im Rahmen von selbst entwickelten oder erworbenen Projekten in Österreich und in Südosteuropa möglich.“ (VM)