Die Rettung des MAN-Werkes in Steyr mit einer Übernahme durch den Investor Siegfried Wolf hat Donnerstagnachmittag allseits politische Freude ausgelöst. Entsprechende Stellungnahmen kamen von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP). Weiters von ÖVP-Mitgliedern der oberösterreichischen Landesregierung, von der SPÖ, Grünen, Neos, Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung.

Kurz dankte allen Beteiligten, dass sich eine positive Lösung mit breiter Unterstützung abzeichne. "Jetzt gilt es positiv in die Zukunft zu blicken und den Standort langfristig durch Innovationen abzusichern." Schramböck bezeichnete die Übernahme durch Wolf als eine Lösung ganz im Sinne des Standortes. "Damit hat sich wieder einmal gezeigt, dass verfrühte Rufe nach uralt Rezepten wie Verstaatlichungen, nicht der Weisheit letzter Schluss sind."

Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP) versicherten: "Das Angebot des Landes, im Bereich Forschung & Entwicklung Unterstützung zu leisten, bleibt natürlich weiterhin aufrecht". Denn um die Zukunftsfähigkeit des Werks in Steyr abzusichern, gelte es, den Standort auf die Transformation der Mobilität auszurichten, insbesondere in den Bereichen E-Mobilität und Wasserstoff.

Die oberösterreichische SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer stellte fest: "Die Entschlossenheit der Belegschaft hat Arbeitsplätze gerettet". Jene, die sich gegen die Mitsprache und Entscheidung der Belegschaft ausgesprochen haben, würden nun eines Besseren belehrt.

Die Grüne Wirtschaftssprecherin Ulrike Schwarz begrüßte die von Investor Wolf selbst festgelegte Schwerpunktsetzung auf nachhaltige Mobilität. Er sei lang genug im Geschäft, um zu wissen, dass sich die Autobranche völlig wandle und der Weg nur zu nachhaltiger Mobilität führen könne. Der NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer zeigte sich über die jüngste Entwicklung froh. Er kritisierte aber, was zuletzt in Steyr passiert sei, "ist das desaströse Ergebnis eines ganzen Jahrzehnts an versäumter, unzureichender Standort- und fehlender Innovationspolitik." Es brauche eine Senkung der Lohnnebenkosten, um den Standort konkurrenzfähig zu machen.

Die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich Doris Hummer bezeichnete den nunmehr fixierten Verkauf als eine sehr gute und wichtige Nachricht für die Betriebe und Zulieferer in der ganzen Region. Damit sei sichergestellt, "dass viele Unternehmen im Sog der Nachfolgefirma weiter im Geschäft bleiben und so viele wichtige Arbeitsplätze gesichert bleiben". Der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich Axel Greiner verwies darauf, dass das Know-how der Mitarbeiter und die Innovationskraft des traditionsreichen Automotivstandortes Steyr die Basis seien, um den Standort in eine positive Zukunft zu führen. Für jene Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, stehe ein umfassender Sozialplan zur Verfügung und aufgrund des hohen Fachkräftemangels in der oö. Industrie sei die Nachfrage nach qualifiziertem Personal überdurchschnittlich hoch.






(APA)