Magenta-Chef Andreas Bierwirth: "Österreich hat gehackelt und gezockt" © APA - Austria Presse Agentur

Der Handynetzbetreiber Magenta blickte heute zufrieden auf das Geschäftsjahr 2020 zurück. "Wir waren gefordert wie noch nie und haben geleistet wie noch nie", so Konzernchef Andreas Bierwirth. Der Umsatz habe um zwei Prozent auf 1,302 Mrd. Euro zugelegt, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um sechs Prozent auf 496 Mio. Euro. Die Investitionen stiegen um elf Prozent auf 268 Mio. Euro.

"Wir haben ein neues Investitionsprogramm gestartet und treiben den österreichweiten Ausbau von 5G voran und werden heuer die letzten 100.000 Haushalten im bestehenden Glasfaserkabelnetz zu Gigabit-Netzen aufrüsten. Damit werden per Jahresende 1,5 Millionen Haushalte und Betriebe in Österreich gigabitfähig sein", rechnete Bierwirth vor.

Als einziger Netzbetreiber hatte Magenta im Vorjahr Kurzarbeit beantragt. Vom Zeitraum April bis Juni waren etwa 20 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit, seitdem nicht mehr, auch aktuell nicht. Die Kurzarbeits-Förderungen habe weniger als zehn Prozent der Ergebnissteigerung ausgemacht, versichert Magenta. Das Unternehmen hatte im Jahr 2019 rund 2.500 Mitarbeiter, Ende des Vorjahres waren es 2.400.

Die Coronapandemie hat 2020 zu einer "maximalen Last auf unseren Netzen geführt", so Bierwirth. Die Datenmenge bei Internettelefonie und Videokonferenzen habe um 200 Prozent zugelegt, der Verbrauch fürs Gaming um 150 Prozent. "Österreich hat gehackelt und gezockt", so Bierwirth bei der Jahrespressekonferenz heute. Wobei beim ersten Lockdown mehr gespielt und weniger geschuftet wurde, in der zweiten Jahreshälfte war es laut den Magenta-Zahlen umgekehrt.

Zuletzt hatten zeitgleiche Preiserhöhungen der Mobilfunkanbieter für Rumoren gesorgt, Bierwirth sieht hier allerdings sein Unternehmen schuldlos kritisiert. Man habe lediglich "technische" Preiserhöhungen im Festnetz vorgenommen, also bei Altverträgen die höheren Übertragungsgeschwindigkeiten berücksichtigt. Für 200.000 Kunden habe es kostenlose Speed-Upgrades gegeben. "Österreich gehört noch immer zu den günstigsten Märkten", betonte Bierwirth.

2020 verzeichnete Magenta einen Zuwachs von 56.000 Mobilfunkkunden und ein Plus von 24.000 Breitbandkunden. Die Zahl der Breitbandkunden (Glasfaserkabel-Internet und DSL) wuchs um knapp vier Prozent auf 635.000 Anschlüsse (2019: 612.000 Anschlüsse). Die Anzahl der TV-Kunden ging leicht zurück und reduzierte sich um 2,8 Prozent von 433.000 auf 421.000 Teilnehmer, "spürbares Wachstum" habe es bei der Zahl der Nutzer der Magenta TV-App gegeben.

Der Magenta-Mutterkonzern Deutsche Telekom hatte heute für 2020 ein EBITDA-Plus von 41,6 Prozent auf 35 Mrd. Euro vermeldet, der Umsatz legte um 25,4 Prozent auf 101 Mrd Euro zu.