Inflation und Pandemie zum Trotz blickt eine große Mehrheit der heimischen Klein- und Mittleren Unternehmen (KMU) optimistisch auf die eigene Zukunft. Zu dem Schluss kommt eine Umfrage im Auftrag der Erste Bank unter 900 KMU in Österreich. 38 Prozent gaben an, ihr Eigenkapital in den Pandemiejahren sogar gesteigert zu haben. Nichtsdestotrotz stünden die Unternehmen vor großen Herausforderungen.

Mit 90 Prozent gab die große Mehrheit an, von den steigenden Energiepreisen betroffen zu sein. Auch Lieferkettenprobleme (73 Prozent) und Arbeitskräftemangel (62 Prozent) gehören zu den Sorgen der Unternehmen. 19 Prozent der KMU sahen Absatzmärkte in der Ukraine und Russland wegbrechen.

Die multiplen Krisen führten scheinbar auch zu einer Diskrepanz zwischen dem Ausblick für das eigene Unternehmen und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. 74 Prozent (nach 79 Prozent bei der letzten Befragung 2020) blicken für sich selbst optimistisch auf die kommenden zwei bis drei Jahre. Für die gesamte Volkswirtschaft liegt der Prozentsatz hingegen nur bei 57 Prozent, sagte Erste Bank-Chefin Gerda Holzinger-Burgstaller während einer Online-Präsentation der Studie am Freitag.

Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand der Erste Bank, erklärt sich diesen Unterschied unter anderem mit der Bereitschaft insbesondere bei Familienunternehmen in schwierigen Zeiten auch eigene Mittel einzusetzen, um den Fortbestand des Unternehmens zu garantieren.

Hier kommt auch die Eigenkapitalausstattung ins Spiel. Nur 15 Prozent der befragten Unternehmen sah diese in den vergangenen Jahren sinken. 38 Prozent verzeichneten gar ein Eigenkapitalwachstum. Tendenziell sei die Situation hier bei kleinen Unternehmen aber weniger rosig als bei größeren KMU, so Holzinger-Burgstaller.

Die Erste Bank und Sparkassen blicken zudem auf eine kontinuierlich steigende Kreditnachfrage durch die Unternehmen in den vergangenen Jahren zurück. Wie sich die jüngsten EZB-Zinsanhebungen hier auswirken werden, sei noch unklar. Bisher sehe man noch keine Auswirkungen, so Unterdorfer.

Wichtige Investitionsfelder seien dabei die Ökologisierung und Digitalisierung. So gaben 23 Prozent der KMU an, bereits auf alternative Energieformen umgestiegen zu sein, 20 Prozent sind gerade dabei. Auch bei der Beschaffung und Einkauf wird verstärkt mit Blick auf Nachhaltigkeit investiert.

Die Digitalisierung wollen die befragten Unternehmen noch mehr im Bereich Buchhaltung und in der Kommunikation mit Kunden, Lieferanten, usw. vorantreiben. Weitere wichtige Bereiche seien die interne Kommunikation sowie Beschaffung und Einkauf.

Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut IMAS International im Auftrag der erste Bank durchgeführt. Dafür wurden in jedem Bundesland 100 KMU (2 bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz) telefonisch befragt.

(APA)