Volle Sommerflieger bei der AUA © APA - Austria Presse Agentur

Die AUA weist für das zweite Quartal bereits ein positives bereinigtes Betriebsergebnis aus. Allerdings wird sich trotz der Trendwende bei der Airline heuer kein positives Ergebnis ausgehen, sagt CEO Annette Mann. Schließlich stelle die anhaltende Pandemie, massiv gestiegene Treibstoffkosten sowie konjunkturelle Unsicherheiten das Unternehmen weiterhin vor sehr großen Herausforderungen.

Bei den Kerosinkosten hat man sich zwar gegen den höheren Ölpreis abgesichert, allerdings nicht gegen die höheren Raffinerie- und Logistik-Kosten. Hinzu kommen die geringeren Kapazitäten der OMV-Raffinerie Schwechat. Die AUA tankt daher auf anderen Flughäfen. Dort müsse sie einen höheren Kerosinpreis in Kauf nehmen. Außerdem steigt durch das zusätzliche Gewicht der Flugzeuge der Treibstoffverbrauch. Allerdings sei man mit der OMV im Gespräch, dieses Thema "partnerschaftlich zu lösen", ergänzt Mann. Zuletzt stieg der Anteil des Kerosins an den Gesamtkosten von 30 auf 35 Prozent.

Die höheren Kosten führten bereits zu Preiserhöhungen. Die Tickets sind um 20 bis 30 Prozent teurer als 2019. Ob es weitere Preis-Anpassungen geben werde, ließ CCO Michael Trestl offen. "Denn die Preise werden am Markt gemacht", sagt Trestl. Es könne nicht jede Mehrbelastung an die Passagiere weitergegeben werden.

Für 2023 rechnet die AUA jedenfalls mit einem deutlichen Aufschwung. So zeichnet sich bereits eine steigende Nachfrage ab. Daher sollen bereits im Herbst weitere Mitarbeiter aufgenommen werden. So werden für den Bereich Cockpit 40 bis 60 neue Mitarbeiter gesucht, das Kabinenpersonal wird um 100 Stewardessen und Stewards aufgestockt. Für die Bereiche Station sucht die AUA 50 bis 110 Personen, des weiteren werden 30 bis 50 Techniker gesucht. Aktuell beschäftigt die Airline 5.600 Mitarbeiter.

Weiter ausgebaut werden soll auch das Service: So wurden im Konzern 800 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, um die Kundenanfragen schneller beantworten zu können. Schließlich haben sich die Kundenanfragen zuletzt auf 32.000 Anrufe verdoppelt. Allerdings setzt die AUA auch auf automatisierte Prozesse. Kunden können dann viele Probleme selber online lösen.

Aber schon im zweiten Quartal spürte die AUA den wirtschaftlichen Aufwind: So fliegt sie im Sommer schon mit 87 Prozent der Vor-Corona-Kapazität. Dadurch hat sie im zweiten Quartal bereits einen kleinen Überschuss von 2 Mio. Euro beim bereinigten Betriebsergebnis (EBIT) erzielt. Über das gesamte Halbjahr betrachtet lag das Angebot aber mit 68 Prozent noch immer deutlich unter dem Niveau von 2019 und das Betriebsergebnis (EBIT) war auch wegen der hohen Kerosinpreise mit -106 Mio. Euro noch immer tiefrot.

Mit 4,2 Millionen Passagieren wurden allerdings im ersten Halbjahr 2022 fast viermal so viele Fluggäste befördert wie vor einem Jahr. "Austrian Airlines ist dank voller Sommerflieger eindeutig wieder im Steigflug", sagte AUA-Chefin Anette Mann laut Mitteilung. "Die anhaltende Pandemie, massiv gestiegene Treibstoffkosten sowie konjunkturelle Unsicherheiten stellen uns aber weiterhin vor sehr große Herausforderungen." Ein Drittel des staatlich besicherten Kredites habe man aber bereits zurückgezahlt und die Kurzarbeit beendet.

Die Gesamterlöse waren im zweiten Quartal mit 502 Mio. Euro fast viermal so hoch wie im Vorjahresquartal (136 Mio. Euro). Allerdings haben sich auch die Aufwendungen auf 500 Mio. Euro mehr als verdoppelt.

Im Halbjahr stiegen die Gesamterlöse um 253 Prozent auf 710 Mio. Euro, wovon mehr als 70 Prozent im zweiten Quartal erwirtschaftet wurden. Die betrieblichen Aufwendungen stiegen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 von 399 Mio. auf 816 Mio. Euro - das Adjusted EBIT wurde von -198 Mio. auf -106 Mio. Euro verbessert.

Die Lufthansa Group als AUA-Mutter verbuchte für das erste Halbjahr 2022 ein bereinigtes Betriebsergebnis von -198 Mio. Euro (Vorjahr: -1,9 Mrd. Euro). Die bereinigte EBIT-Marge lag im ersten Halbjahr bei -1,4 Prozent (Vorjahr: -32,5 Prozent). Der Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 deutlich an auf 13,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,8 Mrd. Euro).